Zwiesel und Gamsknogel

Ein paar Gedanken…

Lehre mich, so zu leben, wie du es willst, denn du bist mein Gott! Führe mich durch deinen guten Geist, dann kann ich ungehindert meinen Weg gehen!

Psalm 143,10 (HfA)

Wenn wir unterwegs sind, haben wir ein Ziel. Der Ort, an den wir wollen. Doch wie wir dort hinkommen, kann ganz unterschiedlich sein: Es gibt breite Wege, ausgetretene Pfade, schmale Wege, sogar Wasserwege. Wege sind rutschig, steil, eben, steinig oder gut ausgebaut, gerade oder kurvig. Manche Wege sind schon angelegt, manche muss man sich selber suchen und machen. An manchen gibt es Wegweiser, an manchen nicht. Es gibt Karten, mehr oder weniger gute. Von Zeit zu Zeit muss man sich an dem Stand der Sonne oder an Mond und Sternen orientieren. Oder man hat GPS oder eine schlaue Uhr oder ein Smartphone – sofern Empfang und Strom da sind, ist das super. Gelegentlich kann man sich auch nur auf sein Gefühl verlassen. Oder manchmal muss man sich bei anderen Menschen nach dem Weg zum Ziel erkundigen.

Oft ist die Frage: Bin ich auf dem richtigen Weg? Vor allem, wenn man das Ziel nicht direkt sehen kann. Die Frage stellt sich nicht nur in den Bergen, sondern auch im ganz normalen Leben. Im Leben bietet sich vor allem in der heutigen Zeit eine Fülle von Möglichkeiten. Im Prinzip kann man – zumindest im reichen Westen – alles erreichen. Nur muss man sich überlegen: Was ist mein Ziel? Wo ist der Sinn? Und wie komme ich da hin?

Ich möchte am Ende meines Lebens mal sagen können, dass ich für und mit Gott gelebt habe; dass ich Sein persönliches Ziel für mein Leben mit Seiner Hilfe erreicht habe; dass ich für andere Menschen ein Segen war (natürlich gibt es noch andere Ziele). Der Weg dorthin ist nicht immer ganz klar. Und oft stolpere ich auch. Doch ich möchte mich an dem Bibelvers aus Psalm 143 orientieren:

Lehre mich, so zu leben, wie du es willst, denn du bist mein Gott! Führe mich durch deinen guten Geist, dann kann ich ungehindert meinen Weg gehen!

Zum Nachdenken:

Worin besteht der Sinn Deines Lebens? Was willst Du erreichen? Kommt Gott drin vor? Worauf willst Du zurückblicken können, wenn Du mal alt geworden bist?

Dort geht’s los

Es gibt mehrere Möglichkeiten. Ich bin vom Forsthaus Adlgaß gestartet. Dort gibt es unterhalb zahlreiche Parkplätze (Tagesgebühr 6 € in Münzen).

Gaststätte Forsthaus Adlgaß

Adlgaß 1, 83334 Inzell, Deutschland

Tourdaten

Dauer: ca. 6 Stunden

Höhenmeter: ca. 1000 m

Strecke: ca. 12 km (je nach dem, welchen der vielen Wege man geht)

Mein Kommentar

Ich habe das wunderschöne Wetter am letzten Oktoberwochenende genutzt, um nochmal in die Berge zu gehen. Es hat sich gelohnt! Zwar anstrengend, aber der Fernblick und die Kletterei über den Grat haben mich belohnt.

Wandern

Man kann den Zwiesel ja von mehreren Seiten besteigen und es gibt zahlreiche Touren auf diesen beliebten Ausflugsberg. Ich habe mich für den Aufstieg von Adlgaß bei Inzell entschieden. Um kurz nach acht bin ich gestartet. Vom Parkplatz geht man am Forsthaus Adlgaß (790 m) vorbei Richtung Süden auf einem breiten Weg in den Wald hinein (die Rodelstrecke im Winter). Nach einer Weile kommt man auf einen ausgeschilderten Weg Richtung Zwiesel (1782 m)/ Gamsknogel (1750 m), den man entlanggeht. (Später wird es dann schwieriger. Es gibt zwar hin und wieder rot-weiß-rote Markierungen, aber nicht durchgängig.) Man geht einige Kehren, dann an der ersten Abzweigung links und kurz danach nimmt man die rechte Abzweigung. An den nächsten zwei Abzweigungen links halten, dann rechts Richtung Osten, wo langsam dann die Latschen beginnen. Nach längerer Zeit kommt noch eine Abzweigung, an der man dann Richtung Gipfel geht (rechts).

Nach dem Anstieg erreicht man den Grat (Zwieselsteig) und kann sich entscheiden, ob man Richtung Zwiesel geht oder gleich Richtung Gamsknogel. Ich bin erst mal Richtung gegangen, was ca. 25-30 min dauert, aber sehr lohnenswert ist. Hier muss man zwischendurch an einem Drahtseil unterstützt hochklettern. Macht Spaß. Am Grat entlang erreicht man dann den Zwiesel und kann, wenn man möchte, den Zennokopf (1756 m) nach ca. 15 min erreichen. Hab ich nicht gemacht, da die Zeit und Kondition schon eher knapp waren. Nach einer Weile auf dem Zwieselgipfel mit toller Sicht auf Bad Reichenhall, Salzburg und die Alpen bin ich dann zum Gamsknogel gewandert. Eine tolle Gratwanderung mit Kletter- und Drahtseilpassagen und herrlicher Aussicht. Man braucht ca. 35-45 min dorthin.

Absteigen kann man nun den Weg, den man gekommen ist oder über die Kohleralm (1450 m), was ich gemacht habe. Die Alm zu erreichen macht Spaß, weil man mal an den Seilen entlang hangeln muss und auch etwas klettert. Allerdings kann ich nicht wirklich genau sagen, wie ich dann weiter gegangen bin. Anfangs gibt es einen Weg Richtung Adlgaß – einfach Richtung Norden runter -, welchen ich genommen hab. Aber irgendwann kommen nach einem etwas steilen Abstieg im Bergwald nicht beschilderte Abzweigungen und ich bin nach Gefühl gegangen. Einer der Pfade war so schmal und im ganzen Herbstlaub fast nicht mehr zu sehen, dass ich dachte, dass es nur ein Wildwechsel ist. Glücklicherweise traf ich auf eine Holztreppe, die eher dann nicht von Rehen gebaut wurde 😊

Nach einigen Wirrungen bin ich endlich auf einen Forstweg gestoßen, der nach Adlgaß führte (war dann auch wieder angeschrieben)…

Zwei Anekdoten

Beim Aufstieg war eine Gruppe mit drei Leuten hinter mir. An einer nicht beschilderten Weggabelung in ich links gegangen und merkte, dass das nicht richtig war. Also den Weg zurück und ein großes Stück in die andere Richtung. Nach einer Weile kam mir die Gruppe entgegen. Sie waren auch falsch gegangen. Ich durfte mich ihnen anschließen und bin eine Weile hinterher und dann haben wir auch den richtigen Weg gefunden – da war zwischendrin eine Abzweigung, die wir verpasst hatten.

Beim Abstieg ca. 25 min nach der Kohleralm kam mir eine kleine Familie mit einem kleinen Kind in der Kraxe auf Papas Rücken entgegen. Der Papa sagte: „Lassen wir erst den Mann vorbei.“ Als ich vorbei war meinte das Kind „Mann, Mann“. Der Papa „Ja, so sieht ein richtiger Mann aus.“ Ich hab mich umgedreht und grinsend „Danke“ gerufen. Dann mussten wir lachen. Hat mir den Tag versüßt…

Bilder


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