
Wie immer um den Buß- und Bettag schreibe ich einen Beitrag über Dinge im Umfeld von Sünde, Buße und Umkehr. Dieser Mal geht’s um den Ablaß.
Ablaß früher
Ablaß ist der Nachlaß zeitlicher Strafe vor Gott für Sünden, deren Schuld schon getilgt ist; ihn erlangt der entsprechend disponierte Gläubige unter bestimmten festgelegten Voraussetzungen durch die Hilfe der Kirche, die im Dienst an der Erlösung den Schatz der Sühneleistungen Christi und der Heiligen autoritativ verwaltet und zuwendet.
Codex Iuris Canonici von 1983 (aus https://de.wikipedia.org/wiki/Ablass)
Aha. Im Prinzip geht es darum, mit einer Ablaßleistung die Zeit im Fegefeuer zu verkürzen, nicht um die Sündenvergebung selbst.
„Sobald der Gülden im Becken klingt im huy die Seel im Himmel springt.“
Johann Tetzel
Der Ablaß war allerdings – und so ist er den meisten bekannt – schon Praxis im Mittelalter. Ablasshändler wie der Dominikaner Johann Tetzel (ca. 1460 – 1519) zogen durch das Land, Menschen pilgerten in Scharen nach Rom, begaben sich auf Kreuzzüge und so weiter. Unmengen an Geld flossen nach Rom. Den Menschen wurde Angst vorm Fegefeuer und ein schlechtes Gewissen gemacht. Martin Luther prangerte den Ablaß in seinen 95 Thesen an.
Ablaß heute
Auch heute gibt es den Ablaß noch, wenn einen das schlechte Gewissen plagt. Manche machen eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela und sind “dann mal weg”. Andere bezahlen für jede Flugreise einen Betrag in einen CO2-Kompensationsfond, um ihr schlechtes Umweltgewissen zu beruhigen. Die Industrie zahlt für jede Tonn CO2, den sie ausstößt, Geld (Emissionshandel). Für den nächsten kann das Spenden an Wohltätigkeitsorganisationen ein Ausdruck des schlechten Gewissens sein, weil man als Unternehmer seine Lieferant und Mitarbeiter ausgebeutet hat. Oder der Ehemann bringt seiner Frau Blumen mit, weil er als er am Morgen aus dem Haus ging, ein paar ziemlich miese Dinge zu ihr gesagt hat.
Es geht also darum, mit einer eigenen Leistung etwas wieder gut zu machen, was schief gelaufen ist. Grundsätzlich ist das ja nicht falsch. Gott freut sich, wenn wir anderen Gutes tun. Nur ist es im christlichen Glauben so, dass es diese Eigenleistung garnicht braucht. Ehrlich gesagt, würde sie auch garnicht ausreichen.
Jesus
»Jetzt ist die Zeit gekommen, Gottes Reich ist nahe. Kehrt um zu Gott und glaubt an die rettende Botschaft!«
Markus 1,15 (HfA)
Es ist nämlich so, dass unsere Schuld – egal wieviel – schon durch den Kreuzestod Jesu getilgt wurde. Wir können ohne Opfer, Leistung und so weiter vor Gott gerecht werden und der Weg zu Ihm in den Himmel ist offen. Es ist ein Geschenk. Es ist Gnade. Es ist Liebe!
Notwendig ist die Umkehr zu Gott (siehe auch den Beitrag “Kehrt um zu Gott“). Das heißt, sein Leben unter die Herrschaft Gottes zu stellen und vom schlechten Lebenswandel wegzukommen. Sich zum Guten ändern. Bekenne Deine Verfehlung Gott und bitte um Vergebung. Dann ist das erledigt. Das ist die Botschaft für diesen Buß- und Bettag!
Danke für’s Lesen und Gottes Segen!
Das Titelbild ist übrigens ein Druck mit der Gutenberg-Druckerpresse der Herzogstadt Burghausen.