
Ich bin dein Vater!
Darth Vader zu Luke Skywalker (Star Wars, Das Imperium schlägt zurück)
Väter
In Film und Fernsehen sind “Väter” ein großes Thema:
- Heinz Rühmann in “Vater sein dagegen sehr”
- Robin Williams in “Mrs. Doubtfire”
- Homer Simpson
- Al Bundy aus eine “Schrecklich nette Familie”
- American Dad
- Tim Allen “Santa Clause”
- Hugh Jackman in “Real Steel”
- Loriot in “Pappa ante portas”
- Steve Martin in “Im Dutzend billiger”
- Robert de Niro in “Meine Braut, ihr Vater und ich”
- und so weiter
Ich denke es ist wichtig, dass wir uns eines Tages bewusst mit unserem Vater und der Beziehung zu ihm auseinandersetzen müssen.
Erst mal kann niemand etwas für seinen Vater. Man sucht ihn sich nicht aus. Egal, ob der Vater jetzt ein Bösewicht ist, wie Darth Vader oder ein liebevoller Vater war, wie man ihn sich nur wünschen kann. Jeder hat(te) seine Macken. Größere und/ oder kleinere.

Unser Vater prägt uns
Du hast Dir Deinen Vater nicht ausgesucht, trotzdem wird er dich immer prägen – egal ob er abgehauen ist, ob er Alkoholiker war oder man mit ihm echt Pferde stehlen konnte und einen Riesenspaß hatte.
Im dritten Teil geht es um die Beziehung zu deinem Vater. Das kann sehr kompliziert sein…
Manche haben einen tollen Vater. Er nimmt sich Zeit. Zeigt Wertschätzung. Zeigt seine Liebe. Führt souverän die Familie. Man kann Spaß mit ihm haben und er weiß, worauf’s im Leben ankommt. Manche verdanken ihrem Vater sehr viel.
Manche sind ohne Vater aufgewachsen, weil er früh verstorben ist, sich das Leben genommen hat, abgehauen ist, nie Zeit wegen der Arbeit hatte oder weil die Mutter den Vater verlassen hat und die Kinder mitgenommen hat.
Manche von uns haben sehr unter ihrem Vater gelitten, weil er überaus autoritär oder/ und ein Tyrann war. Manche wurden geschlagen oder sogar missbraucht. Manche litten unter ihrem alkoholkranken Vater. Manche litten/ leiden unter allen möglichen Formen von psychischem Terror.

Fragen an Dich
Das ist leider so. Und egal, was war, die Art und Weise, wie dein Vater gehandelt hat/ handelt prägt dich und ruft dir bestimmte Vorstellungen von einem Vater ins Gedächtnis. Es wird Zeit, sich mit dem Vater auseinanderzusetzen. Das wird ein richtiger Workshop und nicht nur bequemes Lesen wie sonst immer 😉
Ich werde einige Frage zum Reflektieren stellen. Am besten, du nimmst dir genug Zeit, um drüber nachzudenken.
Das hilft, dass wir uns selbst besser verstehen. Wir können lernen, warum wir so handeln, wie wir handeln.
Wenn du an deinen Vater denkst, kommen zuerst positive oder negative Gefühle hoch?
Wie hat er deine Mutter und andere Frauen behandelt? Wie prägte das dein Frauenbild?
Welche Eigenschaften von deinem Vater hast du selbst übernommen? In welcher Hinsicht bist du anders?
Wenn du deinen Vater mit einem Wort beschreiben müsstest: Welches wäre das?
Was ist das Wichtigste, das er dir beigebracht hat?
Hat sich dein Vater Zeit für dich genommen?
Hat er sich für dich interessiert?
War er für dich da, als du ihn brauchtest?
Was kannst du selber als Vater besser machen?
Welche Stärken hat/ hatte dein Vater? Welche Schwächen?
Hat er getrunken?
Wurde er oft laut?
Hat er Gewalt in der Erziehung angewendet?
Was hat dich am meisten verletzt/ getroffen, was dein Vater jemals gesagt oder getan hat?
Möchtest du es ihm heimzahlen?
Hättest du gerne einen anderen/ “besseren” Vater gehabt?
Konnte er dich zum Lachen bringen?
Welche schönen Erlebnisse hat dein Vater dir ermöglicht?
Für was bist du besonders dankbar?
Was liebst du am meisten an deinem Vater?

Verletzungen durch den Vater
Ich denke, wenn man mit einem Menschen zusammenlebt und ihm nahe ist, bleiben Verletzungen nicht aus. Auch wenn dieser Mensch plötzlich aus dem Leben verschwindet – räumlich oder in persönlicher Distanz kann das passieren. Dann staut sich Wut auf, weil man verletzt wurde. Vielleicht auch Hass – auf den Menscehn oder auf sich selbst. Ich hoffe, dass das bei dir nicht der Fall ist. Für alle anderen habe ich noch etwas zum Nachdenken und eine Art Fahrplan, wie man damit umgehen kann.
Buchtipp: “Vatersehnsucht” von Michael Stahl (ISBN: 978-3-936322-68-2) Er berichtet vom schwierigen Umgang mit seinem Vater.
Gedanken
Vielleicht gibt es etwas, was wir ansprechen müssen. Vielleicht gibt es etwas, was wir vergeben müssen. Vielleicht müssen wir einfach mal “Danke” sagen.
Wir können unser Verhalten verstehen und abgrenzen.
Vielleicht müssen wir Kontakt zu ihm aufnehmen.
Es ist sicher nicht immer leicht. Ich weiß, dass es Väter gibt, die ihren Kindern und/ oder ihrer Familie Schreckliches angetan haben.
Sie werden immer unsere Väter bleiben. Egal was ist.
Zumindest dafür, dass wir leben dürfen, sollten wir dankbar sein.

“Fahrplan”
Ich kann Dir nicht direkt sagen, wie Du das angehen kannst, weil ich Deine Situation nicht kenne. Aber zumindest kann ich ein paar Gedankenanstöße und einen kleinen Fahrplan geben:
Vergangenheit
Was passiert ist, kann man nicht mehr ändern. Das ist leider so. In manchen Fällen ist es nicht leicht, mit dem klar zukommen, was passiert ist. Es nagt, tut weh, verursacht vielleicht immer noch Leid, macht dich wütend. Doch letztendlich wirst du dich dem irgendwann stellen müssen, um Frieden zu finden. Denn, du kannst nicht ändern, wer dein Vater ist/ war oder was er tut/ tat. ABER: Du bestimmst deine Handlungen.
Handeln in der Gegenwart
Den ersten Rat für dein Handeln, den ich dir geben möchte, ist: Vertrau dich Jesus an, denn er verspricht:
Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Vertraut euch meiner Leitung an und lernt von mir, denn ich gehe behutsam mit euch um und sehe auf niemanden herab. Wenn ihr das tut, dann findet ihr Ruhe für euer Leben.
Matthäus 11,28-29 (HfA)
Echten Frieden findest du bei Gott. Du kannst ihm deine Vergangenheit erzählen, kannst klagen, flehen, weinen, schreien, bitten, fragen – Er wird dir zuhören und dir helfen. Gott hält das aus. Fühlst du Hass? Dann gib ihn ab!
Jesus hat vor zweitausend Jahren viele Menschen auf dieser Erde geheilt. Weil Er heute noch lebt, kann Er das genauso bei dir machen. Auch wenn du denkst, es ist unmöglich: Bei Gott sind alle Dinge möglich! (Markus 10,27). Manches geht vielleicht nicht von heute auf morgen, es ist ein Prozess. Aber nach und nach wirst du frei werden von dem, was dich belastet.
Wenn du alleine nicht klar kommst, such dir einen Menschen, dem du vertraust oder eine Seelsorgerin/ einen Seelsorger. Sprich und bete mit ihnen.
Der zweite Rat ist: Gehe auf deinen Vater zu. Sprich mit ihm (mit Respekt!). Versuche, ihm zu vergeben – erst für dich alleine und dann sprich es vor ihm aus. Vergebung ist kein Gefühl, sie ist eine Entscheidung!
Traust du dir nicht zu, alleine auf deinen Vater zuzugehen, dann nimm eine Person deines Vertrauens mit ins Boot. Bete und dann handle.
Zukunft
Setzt dir ein klares Ziel, was du mit deinem Vater besprechen willst und was du ausräumen musst. Sag danke, für Dinge, die gut waren. Schieb es nicht auf die lange Bank.
Versuche, bei deinen Kindern besser zu handeln – oft schleichen sich Verhaltenweisen ein, die man eigentlich nicht wollte. Bitte deine Partnerin, dir zu helfen und dich auf Dinge, die falsch laufen, hinzuweisen.
Versuche, Dinge zu vergeben. Bring die Situationen vor Gott, kläre sie mit der Person. Lass es sich nicht aufstauen und dann platzen wie eine Bombe. Jesus sagt, wir sollen vergeben, weil auch uns vergeben wurde. Aus reiner Gnade.

Zum Schluß
Es ist spannend, sich mit seiner eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen und für manchen nicht wirklich leicht. Dein Vater wird – egal auf welche Weise – immer ein Teil deines Lebens sein.
In allem, was vielleicht schief gelaufen ist, dürfen wir doch immer wieder – und hoffentlich sehr oft – dankbar für unseren Vater sein!