Familienleben: Ein guter Vater (Väter II)

Vater werden ist nicht schwer,
Vater sein dagegen sehr.

Wilhelm Busch (1832–1908), deutscher Schriftsteller, Zeichner und Maler

Wie füllst Du Deine Vaterrolle aus? Bist Du zufrieden? Hast Du das Gefühl, genug zu tun? Ist es Dir egal? Macht es Spaß? Oder hast Du viel Druck? Heutzutage ist es nicht so einfach ein (guter) Vater zu sein…

Ein guter Vater…

Was ist ein guter Vater? Er muss ja für das Kind da sein. Und er ist verantwortlich für Ernährung, Erziehung und Schutz. Und überhaupt: Hoffentlich trägt mein Kind keinen Schaden davon, wenn ich nicht alles richtig mache! Was wenn doch? Was, wenn mein Sohn meinetwegen Drogen nimmt und auf die schiefe Bahn kommt? Was, wenn meine Tochter meinetwegen magersüchtig wird? Daneben sollte man ja ein guter Ehemann, ein braver Bürger, pünktlicher Steuerzahler und ein fleißiger Arbeitnehmer sein. Wie soll man das alles schaffen?

Tja. Da haben wir Männer ganz schön was an der Backe und man könnte jetzt doch so langsam auf den Gedanken der Überforderung und der Selbstzweifel bis hin zur Resignation kommen.

Doch die gute Nachricht ist: Ein guter Vater muss nicht perfekt sein!

In der Bibel gib es Berichte über viele Väter. Keiner war perfekt:

Noah betrinkt sich und bestraft danach seinen Sohn, der ihn entblößt gesehen hat. König David geht fremd. Der Priester Eli lässt seinen Söhnen alles durchgehen. Abraham schickt die Mutter seines ersten Sohnes Ismael und diesen selbst in die Wüste. Jakob bevorzugt seinen Sohn Josef, so dass ihn dessen Brüder in die Sklaverei verkaufen. Und so weiter. Trotzdem waren es Männer, die mit Gott lebten und “nach dem Herzen Gottes” waren.

Du wirst nie ein perfekter Vater sein! Und ich auch nicht! Denn, jetzt kommt die Botschaft: Du bist nur ein ganz normaler MENSCH und nicht Superman!

Jesus sagt, dass wir uns um nichts sorgen sollen (Matthäus 6,26-31). Das gilt auch – und erst recht – für unser ‘Vatersein‘. Am besten vertrauen wir auf Gott und Seine Hilfe, wenn wir uns dieser Aufgabe stellen…

Du kannst Dich also entspannen.

Vier Tipps

Wenn es jemandem von euch an Weisheit mangelt zu entscheiden, was in einer bestimmten Angelegenheit zu tun ist, soll er Gott darum bitten, und Gott wird sie ihm geben. Ihr wisst doch, dass er niemandem sein Unvermögen vorwirft und dass er jeden reich beschenkt.

Jakobus 1,5 (HfA)

Das Bild soll zum Nachdenken anregen und die vielen Facetten aufzeigen, die der schöne Job als Vater mit sich bringt. Mir sind hierbei vier Punkte wichtig:

Liebe und respektiere deinen Kinder

Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen!

1.Korinther 16,14 (LU17)

und im Philipperbrief steht: Einer achte den anderen höher als sich selbst (2,3). Das gilt gegenüber Erwachsenen und natürlich bei deinen Kindern genauso. Sie sind vollwertige Menschen und von Gott geliebte Wesen, auch wenn sie klein sind. Wir erziehen sie und kümmern uns um sie. Wir beleidigen oder beschimpfen sie nicht und entmutigen sie nicht. Die Kids sollen uns nicht egal sein. Wir wollen ihr Bestes und versuchen, sie so zu fördern, dass sie ihr Leben unabhängig von uns meistern können. Und ja: Ein Papa kann auch mal einen Kuss geben und darf auch mit den Kids kuscheln! Ist nicht verboten 😉 Wir bemühen uns um Geduld und schauen nach ihren Belangen. Sie sind nicht die Erfüllungsgehilfen unserer gescheiterten Träume.

Genauso wichtig ist unser Umgang mit unserer Ehefrau bzw. Frauen allgemein. Unsere Söhne schauen sich ab, ob wir Frauen respektieren oder ob wir sie als Objekt sehen oder als Menschen zweiter Klasse. Wenn du willst, dass deine Kids ihre Mama respektieren, dann musst du deine Frau mit Achtung behandeln.

Verbringe Zeit mit deinen Kindern

Beziehungen können nur wachsen, wenn wir Zeit miteinander verbringen. Durch miteinander spielen, reden, basteln, Hausarbeiten machen, den Hobbies nachgehen, lernen wir unsere Kinder kennen. Wir wissen, was sie interessiert und können darauf eingehen. Auch wenn der Sohn vielleicht ein Interesse an Dingen hat, die uns selber nicht interessieren ist es sehr wertschätzend, zumindest ein offenes Ohr dafür zu haben. Wir lernen unsere Kids kennen und sie uns. Kinder lernen durch nachahmen von Erwachsenen. Das können sie von uns selber nur, wenn wir da sind. Sonst werden andere die Vorbildfunktion übernehmen. Ganz automatisch.

Der Spaß sollte nicht zu kurz kommen und wir können miteinander echt tolle Erinnerungen schaffen: Staudamm bauen am Bergbach, der Besuch im Europapark, der Urlaub in Afrika, das Carrerabahn-Autorennen, usw. Vor allem wenn die Kids kleiner sind, haben wir die Chance, mit ihnen Zeit zu verbringen. Wenn sie größer sind, entwickeln sie eigene Interessen, haben den eigenen Freundkreis und eigene Hobbies. Später sollte man sich nicht fragen müssen, “Hab ich was verpasst?” oder denken “Hätte ich bloß…” (vgl. das Lied “Cats in the cradle“). Dann muss man eine E-Mail halt später schreiben und die Onlineüberweisungen am Wochenende erledigen. Was ist im Leben wirklich wichtig?

Sei aufmerksam sein und höre zu

Denkt daran, liebe Brüder und Schwestern: Seid sofort bereit, jemandem zuzuhören; aber überlegt genau, bevor ihr selbst redet.

Jakobus 1,19a (HfA)

Das fällt in eine ähnliche Kategorie wie der zweite Punkt. Wenn ich jemandem (aktiv) zuhöre, drückt das meine Wertschätzung aus. Dann muss man halt sein Smartphone für fünf Minuten weglegen… Wir sollten das Leben und die Belange unserer Kinder nicht ignorieren. Es schadet auch nicht, wenn man mal proaktiv auf die Kids zugeht, und fragt, was sie beschäftigt, wie es in der Schule war oder bei den Freunden. So können wir Vertrauen aufbauen und unsere Kids werden auch mal schwierige Dinge – die Freundin hat mich verlassen oder ähnliches – mit uns besprechen. Den Grundstein zu einer guten Beziehung legen wir ganz ganz früh…oder leider auch nicht.

Erzähle deinen Kids von Gott

Der Vater macht den Kindern deine Treue kund.

Jesaja 38,19 (LU17)

Eine der wichtigsten Aufgaben eines Vaters ist, den Kindern von Gott zu erzählen und für sie zu beten. Denn der Vater ist das geistliche Oberhaupt der Familie. Oft drücken sich Männer vor dieser Aufgabe. Es ist bequemer, das der Frau zu überlassen. Doch, liebe Männer, es ist unser Job! “Mission” fängt in der Familie an!

Wir prägen unsere Kinder, geben ihnen unsere Wertvorstellungen mit und wir sind Vorbilder – in allem! Es geht nicht darum, den Kindern straffen Bibelunterricht zu geben, sondern ihnen zu vermitteln, was es heißt in einer Beziehung mit Gott zu leben.

Und das täglich. Und zu zeigen, wie man als Christ durch Krisen kommt, wie sich der Glaube auf den Alltag auswirkt, wie man Jesus näher kommt. Dabei zählen die Taten mehr als die Worte…

Erzähle deinen Kindern deine biblischen Lieblingsgeschichten. Was ist dir wichtig? Beantworte ihre Fragen und bleib selber neugierig auf Gott. Oder zeige ihnen, wie Jesus dir in einer scheinbar auswegosen Situation geholfen und wie dein Leben anders verlaufen ist, weil du Ihn kennst und Ihm nachfolgst. Bete mit den Kids zusammen und ermutige sie.

Andere Schwerpunkte

Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN.

Psalm 127,3 (LU17)

Ich denke, dass auch jeder seine eigenen Schwerpunkte setzen kann und muss. Je nach Zeit, Kraft und Lebensumständen. Das kann sich alles auch im Laufe der Zeit und vor allem mit dem Alter des Kindes/ der Kinder ändern. Kleinere Kinder brauchen öfters mal kurze Momente der Aufmerksamkeit, während die älteren eher seltener kommen, dafür aber längere Zeit beanspruchen.

Ich denke, man sollte das Ganze entspannt angehen. ‘Vater sein’ soll ja Spaß machen. Kein Kind hat was davon, wenn der Papa versucht perfekt zu sein und krampfhaft eine Liste abarbeitet. Du darfst Fehler machen und kannst dabei immer auf Gott vertrauen, dass er daraus des Beste macht.

Zum Nachdenken

Ich offe, du hast etwas zum Nachdenken und auch Ermutigung gefunden.

Vielleicht überlegst du dir in nächster Zeit mal, wie dein optimaler Vater gehandelt hätte – und dann versuchst du das beste für deine Kids daraus zu machen.

Lied: Father an Son von Cat Stevens (den Text gibt es hier)

Lied: Cats in the cradle von Harry Chapin

Bibelstellen: Sprüche 22,6; Sprüche 19,18; Sprüche 13,24; Sprüche 29,17


Unser Vater im Himmel!
Dein Name werde geheiligt.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Vater unser (Matthäus 6,9-13, LU17)

Vielen Dank für’s Lesen und Gottes Segen!

Teil I

Teil II

Teil III




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