
Wenn man das Wort „Kirche“ hört, denkt man an alte, kalte Gebäude, harte Sitzbänke, den Papst, die Katholiken und Evangelischen. Vielleicht an die Kirchensteuer. Hochzeit, Taufe, Kommunion, Konfirmation oder Firmung fallen uns ein. Manche assoziieren Langeweile damit, verstaubte Ansichten; manche Ostern, Weihnachten, Jungschar. Ist das alles? Klar, es gehört dazu. Was steckt hinter dem Begriff „Kirche“? Wie hat Jesus sich „Kirche“ gedacht? Zeit für ein paar Begriffserklärungen…
Kirche

Bei “Kirche” sind zwei Dinge gemeint: Zum einen die Gebäude, in denen Christen Gottesdienst feiern – egal ob es Kapellen, Kirchen, Kathedralen, Dome, Klosterkirchen, usw. sind. Zum anderen der Zusammenschluss von Christen, wobei es unterschiedliche Richtungen (Konfessionen) gibt, die verschiedenartig organisiert sind: Je nach Kirchenbezirk, Diözese, Bundesland, Land, manche weltweit. Es gibt die „Großen“ wie die evangelische oder katholische Kirche und die „Kleineren“ wie die Baptisten, Mennoniten, Evangelikalen, Mormonen, Amish, Freie evangelische Gemeinde, Pfingstbewegung, … Das sind erst mal Institutionen mit mehr oder weniger Geld, Besitz und Einfluss.
Gemeinde
Die Gemeinde ist sozusagen die örtliche Vereinigung von Christen. Oft gibt es mehrere in einer Stadt, einer Ortschaft. „Gegründet“ wurde die Gemeinde im Prinzip aus den Nachfolgern Jesu – seinen Jüngern – beim Pfingstereignis, als der Heilige Geist ausgegossen wurde (Apostelgeschichte 2). Danach wurden von den Aposteln erst im jüdischen Raum und später im Römischen Reich eine Menge Gemeinden gegründet (siehe die Briefe von Paulus). Die Gemeinde ist in meinen Augen aber mehr als nur ein Zusammenschluss von Christen: Sie ist die geistliche Heimat, sie ist der Ort, an dem man auftankt, gebraucht wird, Hilfe erfährt, anderen Menschen hilft, seine Gaben einsetzt. Sie ist der Ort, an dem man sich über Gott austauscht, ermahnt wird, Freunde hat, zusammenlebt, ein Ziel verfolgt. Die Gemeinde sendet Menschen aus, die Gottes Wort verbreiten: „Missionare“ im weitesten Sinne – egal ob Afrika oder Hinterdupfing in Bayern.
Leib Christi
Die eigentliche Kirche ist aber keine Institution oder Organisation. Die eigentliche Kirche besteht aus den Menschen: dem Leib Christi.
Ihr alle seid der eine Leib von Christus, und jeder Einzelne von euch gehört als ein Teil dazu.
1.Korinther 12,27 (HfA)
Das ist wichtig: Jeder einzelne Christ ist ein lebendiger Baustein der Kirche, der Gemeinde Gottes. Alle gehören zusammen, egal welchen Glaubensschwerpunkt sie legen. Die Basis ist der Glaube an die Auferstehung Jesu von den Toten.
Aktiv
Ich denke, dass es sehr wichtig ist und Gott es auch möchte, dass wir unsere Gaben und Talente in der Gemeinde einsetzen. Jakobus schreibt:
Allerdings genügt es nicht, seine Botschaft nur anzuhören; ihr müsst auch danach handeln. Alles andere ist Selbstbetrug!
Jakobus 1,22 (HfA)
Jeder von uns hat Gaben bekommen: Musikalität, manche können gut reden oder leiten; manchen sind gute Zuhörer oder sind gute Diener; manche können gut mit Kindern, wieder andere gut schreiben; der Nächste ist der geborene Missionar und ein anderen hat ein Händchen für’s Finanzielle. Gott schenkt die Gaben des Heiligen Geistes (Der Heilige Geist und Du). Jeder ist wichtig! Die Gaben bringen nur etwas, wenn sie eingesetzt werden. Jesus sagt selbst in einem Gleichnis:
Bevor er abreiste, rief er zehn seiner Verwalter zu sich, gab jedem ein Pfund Silberstücke und sagte: ›Setzt dieses Geld gewinnbringend ein, bis ich zurückkomme!‹
Lukas 19,13 (HfA) – das ganze Gleichnis: Lukas 19,11-27
Die Gemeinde lebt von lebendigen Menschen. Eine Gemeinde, in der nur der Pfarrer den Alleinunterhalter spielt und der Rest konsumiert, wird untergehen. Es ist auch nicht der Wille Gottes, dass wir’s uns gemütlich machen und die anderen arbeiten lassen. Er hat immer Menschen geschickt, um Seinen Willen auszuführen.
Deshalb geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen dazu auf, meine Jünger zu werden! Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe. Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist!«
Matthäus 28,19+20 (HfA) – Der “Missionsbefehl”
Langweilig und staubig
Das heißt auch, wenn es langweilig und staubig scheint, dann kann doch jeder dazu beitragen, damit es anders wird. Wenn sich jeder einbringt und sich von Gott führen lässt, gibt es keine Langeweile – siehe Mose, der ein ganzes Volk aus der Gefangenschaft führt oder Jesus, der die Welt für immer verändert hat oder Dr. Klaus John, der ein Krankenhaus in Peru gegründet hat (Diospy Suyana) oder ein guter Freund von mir, der im Vertrauen auf Gott seinen gut bezahlten Job gekündigt hat, obwohl er noch nicht genau wusste, was kommt – jetzt hat er einen genialen neuen Job. Die Liste lässt sich mit „kleinen“ und „großen“ Leuten beliebig fortsetzen. Und sowas ist ganz und gar nicht langweilig!
Menschlich
Eines wirst Du merken: Es gibt auf dieser Welt keine ideale Gemeinde. Es gibt welche, die kommen dem sehr nahe. Doch wie überall wird es Probleme geben. Wie überall sind verschiedene Menschen beieinander. Jeder hat Stärken und Schwächen. Die Frage ist immer, wie geht man damit um? Idealerweise liebevoll. Es liegt an jedem Einzelnen selbst, wie er reagiert und handelt…
Bei allem, was ihr tut, lasst euch von der Liebe leiten.
1.Korinther 16,14 (HfA)
Seid bescheiden und achtet den anderen mehr als euch selbst. Denkt nicht an euren eigenen Vorteil. Jeder von euch soll das Wohl des anderen im Auge haben. Nehmt euch Jesus Christus zum Vorbild.
Philipper 2,3b-5 (HfA)
Weiterführende Bibelstelle
- Ein Leib: 1. Korinther 12,12-31
Challenge der Woche
Ein paar Gedanken zum Thema Gemeinde:
- Wie müsste eine Gemeinde aussehen, in die Du gerne gehen würdest?
- Welche Kirchengemeinden gibt es bei Dir am Ort? Schau doch mal dort vorbei…