
Bedenke doch, dass du mich aus Lehm gemacht hast, und lässt mich wieder zum Staub zurückkehren? Hast du mich nicht wie Milch hingegossen und wie Käse gerinnen lassen? Du hast mir Haut und Fleisch angezogen; aus Knochen und Sehnen hast du mich geflochten; Leben und Wohltat hast du an mir getan, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt.
Hiob 10,9-12 (HfA)
Grüazi mitanand!
Vor Kurzem waren wir im Urlaub in der schönen Schweiz. Genauer gesagt auf einer Alm nahe Frutigen, etwa 100 km südlich von Bern. Unsere Gastgeberin hatten wir in Uganda kennengelernt.
Es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde. Die Alpen, Wasserfälle, Natur pur. Von der Alm hat man einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge, Wälder, Almwiesen, Frutigen. Und alles ist sehr abgelegen: Höher an der Straße liegen nur noch zwei oder drei Almen, es gibt kein W-LAN, kein Telefon, keine Straßenbeleuchtung, keinen Durchgangsverkehr. Es ist ruhig, das Panorama grandios und der Sternenhimmel wunderbar – völlig frei von störendem Licht. Und es ist ruhig. Ein bisschen Rauschen des Wassers von den Bergen nach dem Regen, vereinzelt Kuhglocken. Kein Verkehrslärm aus dem Tal. Das Gras duftet würzig und der selbstgemachte Käse ist dementsprechend große Klasse.
Arm dran ist, wer die Schönheit der Natur nicht bewundern kann und niemanden zum Umarmen hat.
unbekannt
Es gab frischen Butter und Rahm. Die Almarbeit ist manchmal ganz schön hart. Von wegen große Maschinen – es viele kleinere. An den steilen Hängen ist oft Handarbeit gefragt, wenn man das Heu oder Gras einbringen möchte. Zum Teil wird mit Sense das Gras gemäht und das Heu auf dem Rücken nach oben getragen. Die Kühe muss man jeden Tag zweimal melken und wenn man dann Käse selber macht, muss man ein paar Stunden pro Tag einplanen. Die Milch ab in einen großen Kessel, die Temperatur muss passen. Es werden Käsekulturen zugegeben, später das Lab (ein Enzym aus dem Kälbermagen), damit die Milch fester wird. Nach etwa einer halben Stunde bei nicht mehr als 26°C kann man die gestockte Milch mit der Käseharfe vorsichtig in Würfel zerteilen. Dann werden die übrig gebliebenen großen Stücke zerteilt. Anschließend werden die kleinen Stücke durch langsames Rühren („langsamer Käse“) auf etwa Weizenkorngröße gebracht. Die Masse muss nochmals erhitzt werden und dann wird mit einem Netz der feste Anteil herausgeholt und in einer Form in Käselaibform gepresst und die Molke entfernt. Die Molke kann man trinken (sehr lecker) oder falls es zu viel ist, den Schweinen oder Kälbern verfüttern. Der Käse wird noch länger gepresst und am Abend noch zweimal gewendet und in den Käsekeller verfrachtet. Dort liegt er zum Reifen für Monate oder Jahre. Jeden Tag muss der Käse mit Wasser eingestrichen und gewendet werden. Eine Arbeit die Geduld und Genauigkeit und Liebe erfordert.
Ich glaube, dass sich Gott mit uns mindestens genauso viel Mühe gibt und Liebe investiert, wie der Käsemacher mit dem Käse. Er will aus uns gute Menschen machen, die fest im Glauben sind und Ihm vertrauen. Reife Christen, die nicht mehr so einfach aus der Bahn geworfen werden können. Und wie der Bergkäse sollen wir reifen und mündige Menschen werden. Das erfordert von uns Geduld – mit uns selbst und von Gott, der an uns arbeitet. Er formt uns und entfernt alles Überflüssige. Und am Ende sind wir so, wie Er uns haben möchte. Was wir tun müssen, ist, Ihm vertrauen und Ihn gewähren lassen.
Wie gut der Käse wird, hängt auch von der Milch ab. Und deren Qualität ist wiederum vom Futter der Kühe abhängig. Ist es schlecht, ist auch die Milch schlecht. Auf der Alm wachsen auf den Wiesen die verschiedensten Blumen und Gräser, was die Milch geschmackvoll und damit den Käse unverwechselbar macht. Auf uns Übertragen: Achten wir darauf, was wir zu uns nehmen. Sowohl das Essen als auch das, wir täglich in den Medien konsumieren. Unweigerlich hat das Einfluss auf unsere körperliche und geistliche Gesundheit und auf das, was aus uns an Worten herauskommt, was wir an Gedanken haben und wie wir andere Menschen behandeln.
Gottes Säga und merci für`s Läsa!