Einigkeit

Wenn ich an Gruppen von Menschen denke, die etwas gemeinsam machen – egal ob Gemeinden, Vereine, Firmen, … – fällt mir die Geschichte vom Turmbau zu Babel ein:

Damals sprachen die Menschen noch eine einzige Sprache, die allen gemeinsam war. Als sie von Osten weiterzogen, fanden sie eine Talebene im Land Schinar. Dort ließen sie sich nieder und fassten einen Entschluss. »Los, wir formen und brennen Ziegelsteine!«, riefen sie einander zu. Die Ziegel wollten sie als Bausteine benutzen und Teer als Mörtel. »Auf! Jetzt bauen wir uns eine Stadt mit einem Turm, dessen Spitze bis zum Himmel reicht!«, schrien sie. »Das macht uns berühmt. Wir werden nicht über die ganze Erde zerstreut, sondern der Turm hält uns zusammen!« Da kam der HERR vom Himmel herab, um sich die Stadt und das Bauwerk anzusehen, das sich die Menschen errichteten.

1. Mose 11,1-5 (HfA)

Und dann kommt ein bemerkenswerter Satz, den Gott sagt:

Er sagte: »Seht nur! Sie sind ein einziges Volk mit einer gemeinsamen Sprache. Was sie gerade tun, ist erst der Anfang, denn durch ihren vereinten Willen wird ihnen von jetzt an jedes Vorhaben gelingen!

1. Mose 11,6 (HfA)

Stark, oder? Im Prinzip: Wenn sie sich einig sind und sich verstehen, können die Menschen alles erreichen! Die Menschen waren sich einig, in dem was sie erreichen wollten – das Motiv ist hier jetzt vielleicht nicht so edel, aber darum geht es hier nicht.

Wir sprechen zwar alle dieselbe Sprache, sind uns aber oft nicht einig. Die Sprachverwirrung hat auch im einander Verstehen zugeschlagen. Soll heißen, wir verstehen nicht immer alles richtig oder einen anderen Menschen überhaupt nicht, weil wir vielleicht seine Denkweise nicht begreifen.

Doch wenn wir zusammen als Gruppe was erreichen wollen, dürfen wir nicht zu sehr auf die Unterschiede schauen und diese herausstellen. Das heißt auch, dass man manchmal was schlucken muss, was einem nicht passt. Eine Rudermannschaft wird ein Rennen nie gewinnen, wenn jeder seinem Takt rudert. Das endet im Chaos, Streit und Vorwürfen. Und Streit bindet Zeit und Ressourcen. Und versaut einem den Spaß an der Sache. Uneinigkeit schwächt.

Wenn wir uns erinnern, warum wir zusammenkommen und uns auf das Ziel fokussieren, dann wird vieles einfacher. Was zahlt auf das Ziel ein? Was nicht? Das ist die Frage. Sind es nur meine persönlichen Wünsche oder dient es der Gruppe als Ganzes?

Wenn jeder ein bisschen Rücksicht auf den anderen nimmt, wenn jeder nicht selbst nicht zu wichtig nimmt, dann kann das funktionieren. Und wenn nicht jeder drauf wartet, dass der andere anfängt, sondern bei sich selbst beginnt, dann kommt man der Zielerreichung näher.

Wir Christen haben unsere Aufgaben und Ziele:

Ich wünsche mir einfach, dass wir Menschen einander Respekt entgegenbringen, uns gegenseitig ermutigen (Epheser 5,19). Kritik darf natürlich sein, aber in Liebe vorgebracht (1.Korinther 16,14). Es wird einfacher, das zu machen, wenn wir versuchen, unsere Mitmenschen durch Gottes Augen zu sehen: Als geliebtes Kind. (Epheser 5,1)

Ich denke, dass jeder etwas dazu beitragen kann, dass eine Gruppe funktioniert und dass die Welt – zumindest im direkten Umfeld – ein kleines bisschen besser wird. Nehmen wir Vers 6 als Ermutigung:

Er sagte: »Seht nur! Sie sind ein einziges Volk mit einer gemeinsamen Sprache. Was sie gerade tun, ist erst der Anfang, denn durch ihren vereinten Willen wird ihnen von jetzt an jedes Vorhaben gelingen!

1. Mose 11,6 (HfA)

Bibelverse zum Nachdenken

1.Petrus 3,8

Römer 12,16

Philipper 1,27

Beispiele aus der Natur

Ameisen

Eine Ameisenkolonie ist eine komplexe Gruppe. Wenn sie sich einig sind, können sie große Tiere überwältigen, aus Blättern Häuser bauen oder riesige Hügel aufschütten.

Bienen

Ein Bienenvolk funktioniert nur, wenn sich die Tiere einig sind. Sie werden sich einig, wenn sie die Königin durch eine neue ersetzen wollen oder wenn sie schwärmen wollen. Jede Biene hat ihre Aufgabe, die sie treu erfüllt.

By the way – die Bibelgeschichte endet so:

So weit darf es nicht kommen! Wir werden hinuntersteigen und dafür sorgen, dass sie alle in verschiedenen Sprachen reden. Dann wird keiner mehr den anderen verstehen!« So zerstreute der HERR die Menschen von diesem Ort über die ganze Erde; den Bau der Stadt mussten sie abbrechen. Darum wird die Stadt Babylon (»Verwirrung«) genannt, weil der HERR dort die Sprache der Menschheit verwirrte und sie in alle Himmelsrichtungen zerstreute.

1. Mose 11,7-9 (HfA)

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