Sei stille dem HERRN und warte auf ihn.
Psalm 37,7 (LU17)
Der alltägliche Wahnsinn
Diese Flasche mit der gelblichen und blauen Flüssigkeit soll unser Leben symbolisieren. Die Welt ist friedlich. Alles ist in Ordnung, geht seinen gewohnten Gang. Kein Stress in der Arbeit, die dazu noch Spaß macht. Die nächsten Tage sind gut geplant, der Urlaub Mitte des Jahres steht. Wir leben in Frieden. Wir verstehen uns gut mit den Nachbarn. Der Rasen ist gemäht und wir genießen die Sonne im Liegestuhl auf der Terrasse. Kurz: Unser Leben ist im Gleichgewicht, neudeutsch: im Flow…


Der alltägliche Wahnsinn
Doch so läuft es leider nicht immer. Der Chef braucht unbedingt noch wichtige Auswertungen, am besten bis gestern, zuhause bricht die Magen-Darm-Grippe aus, das Reiseunternehmen, mit dem wir in den Urlaub wollten geht Pleite und das Geld ist weg. Und wir haben vergessen, die Steuererklärung abzugeben und bekommen eine satte Strafe. Zudem gibt es auf einmal Streit mit dem Nachbarn, wegen einem Ast, der über den Zaun hängt. Plötzlich läuft nichts mehr so, wie es soll. Zugegeben, das ist jetzt etwas übertrieben, aber manchmal fühlt man sich so, als ob die ganze Welt um einen herum zusammenbricht. Manchmal sind diese Dinge von außen gesteuert und unvorhergesehen. Manchmal nicht – wir sind selbst schuld oder haben zumindest unseren Teil dazu beigetragen. Diese Dinge nehmen uns gefangen, stören den normalen Alltag. Kurz gesagt: Wir landen im Chaos.

Und Chaos mag normalerweise niemand. Dann arbeiten und stressen wir um das Chaos zu beseitigen, es unter Kontrolle zu bringen, um alles geregelt zu bekommen. Kämpfen dagegen an. Machen, machen, machen. Das ist die normale Reaktion. Das kann auch gehen. Einmal, zweimal, fünfmal. Aber auf Dauer macht es kaputt, wenn wir ständig unter Strom stehen. Neudeutsch: Burnout. Hat alles nix gebracht. Aber geht es auch anders?
Ja! Denn:
Gott spricht…
Mir sind beim Bibellesen immer wieder Bibelstellen ins Auge gestochen, die hierzu sehr gut passen.
Eine Auswahl:
Ich will sie mehren und nicht mindern, ich will sie herrlich machen und nicht geringer.
Jeremia 30,19 (LU17)
So nehmt nun zu Herzen, dass ihr euch nicht sorgt, wie ihr euch verteidigen sollt. Denn ich will euch Mund und Weisheit geben.
Lukas 21,14-15 (LU17)
Er trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort.
Hebräer 1,3 (LU17)
Der HERR hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
Psalm 100,3 (LU17)
Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.
2. Mose 14,14 (LU17)
Aber mitten in alldem triumphieren wir als Sieger mit Hilfe dessen, der uns so sehr geliebt hat.
Römer 8,37 (LU17)
Durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein.
Jesaja 30,15 (LU17)
Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, Er wird’s wohlmachen.
Psalm 37, 5 (LU17)
Es gibt von diesen Versen noch eine ganze Menge mehr!
Wie ein roter Faden zieht sich eine Aussage durch diese Verse:
Gott handelt und Du: Vertrau‘ Ihm!
Das ist der Knackpunkt. Hier steht nicht: Jetzt stress rum wie irre, mach dich selbst kaputt und versuch es selbst zu schaffen. Im Gegenteil: Lass Gott handeln, sei geduldig und setze Dein Vertrauen in Ihn! Das ist alles, was du tun musst.
Aber halt!
Nicht falsch verstehen
Bitte nicht falsch verstehen. Es gibt Situationen, da musst du handeln! Du kannst nicht an einem Unfall vorbeigehen und den Verletzten einfach so liegen lassen. Oder einen Ertrinkenden einfach so absaufen lassen. Auch das Haus wird nicht von alleine sauber. Dein Papierberg im Büro wird nicht von alleine kleiner und eine Hecke schneidet sich nicht selbst. In diesen Situationen muss man aktiv werden und anpacken. Auch Jesus fordert seine Zuhörer zum Anpacken auf, als er vom barmherzigen Samariter erzählt. Der letzte Vers heißt: So geh hin und desgleichen! Also was jetzt? Stille sein und vertrauen oder etwas tun?
Da hab ich zwei Antworten:

Erstens: Es kommt auf die Situation an. Bist du betroffen? Kannst du sie beeinflussen? Ist es dringend? Ist es wichtig? Wenn ja, solltest du gleich anpacken. Zum Beispiel bei einem Autounfall, an dem du vorbeikommst, gibt es keine Rechtfertigung – auch die Bibel gibt keine – einfach vorbeizugehen und die Hände in den Schoß zu legen. Hier musst du erste Hilfe leisten, so gut du kannst. Und lass Dich dabei von Gott leiten. Wenn Du etwas tust und in einer Stresssituation stehst, dann kommt es auf Deine Einstellung an, mit der Du die Lösungen herbeiführen möchtest. Das ist mit „Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohlmachen.“ aus Psalm 37 gemeint. Lege Dein Tun in Gottes Hand und dann pack an!
Zweitens: Wenn Du nichts tun kannst, die Situation nicht direkt beeinflussen kannst, dann musst Du Dich nicht stressen. Bete zu Gott. Wenn Du nichts ändern kannst, dann musst Du erst recht Gott vertrauen, dass Er etwas ändert.
Gott handelt…
Es sind andere Situationen, die ich meine. Wenn Dir alles über den Kopf wächst. Du Dich ohnmächtig und ausgeliefert fühlst. Wenn Du keine Lösung siehst. Wenn die Welt um Dich herum verrückt geworden scheint. Wenn alles ungerecht ist. Wenn alles unfassbar scheint, unklar ist. Wenn Du Angst vor dem neuen Job hast oder schwer krank bist. Wenn Dir Deine eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten bewusst werden oder Probleme machen… Dann ist es wichtig, dass du zur Ruhe kommst. Dass du Dich hinsetzt, nachdenkst, betest, deine Sorgen an Gott abgibst. Und vertraust, dass Er eine Lösung für den ganzen Schlammassel hat, in dem Du steckst. Das kommst in den Versen, die ich vorgelesen hab, klar zum Ausdruck: Der HERR wird für euch streiten! Dein Anteil ist eben das Vertrauen, dass Du in Gott setzt.
Ich weiß, dass das leichter gesagt als getan ist. Dass das einfacher ist, wenn es einem gut geht. Da kann man auch sehr geduldig sein. Aber gerade in Krisen zeigt sich, auf welchem Fundament unser Leben steht.
Für die Ruhe, das Stillsein, gibt es eine Verheißung (hier geht es um Juda, seine militärische Macht):
Denn so spricht Gott der HERR, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein. Darum harrt der HERR darauf, dass er euch gnädig sei, und darum macht er sich auf, dass er sich euer erbarme; denn der HERR ist ein Gott des Rechts. Wohl allen, die auf ihn harren!
Jesaja 30,15a+18
Hier heißt es, wenn wir uns zu Gott wenden, Ihm die Führung überlassen, bekommen wir Kraft. Und wir brauchen Geduld. Hier steht zweimal das Wort „harren“: Weiter bis zum Ende trotz widriger Umstände durchhalten – so die Definition.
Zum einen harrt Gott darauf, dass Er gnädig sein darf, zum anderen sollen wir auf Ihn schauen und durchhalten. Es muss kein leichter Weg sein – dafür gibt es kein Versprechen, aber es ist ein Weg. Das Wichtigste ist: Gott kennt ihn. Er kennt die Lösung!
Wie gewinnt man das Vertrauen in Gott? Einfach so? Ich denke es ist erst einmal eine Entscheidung, dass ich ja sage und zweitens machen es die Erfahrungen, dass das Vertrauen gerechtfertigt ist. Es wird vielleicht nicht so ausgehen, wie man denkt und manchmal auch länger dauern, als man hofft – aber Gott hat den Weg.
Wenn wir uns nochmal die Flasche ansehen: Das „Problem“ hat sich – größtenteils – von alleine gelöst, das Chaos ist beseitigt. Wir mussten nur warten und in die Chemie/ Physik vertrauen, dass sich Wasser und Öl nicht ohne Weiteres mischen lassen.

Nur Mut!
Ich möchte dir Mut machen. Genau dort, wo du jetzt stehst: Sei es neuer Job, Probleme in der Familie, der Alltag, oder – ich nenn es mal – Charakterschwächen, usw.: Gott kümmert sich um dich, auch wenn du’s vielleicht nicht gleich bemerkst. Er gibt dir Mut, wenn du ihm deine Sorgen bringst. Und auch wenn wir es nicht verstehen oder diese Aussage in manchen Situationen für zynisch halten mögen: Es gibt einen Sinn hinter den ganzen Sachen, die uns passieren, auch wenn wir ihn vielleicht nicht – oder nicht immer – erfassen! Du darfst sicher sein: Gott streitet für DICH! Kein Spatz fällt zur Erde, ohne dass Gott es bemerkt. Jedes unserer Haare ist gezählt. Soll heißen: Gott hat ALLES im Griff!
Mit einem Vers aus Jesaja 46, 4 will ich schließen und ihn Dir als eine Art Verheißung/ Zusage Gottes mitgeben:
Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.
Jesaja 46,4 (LU17)
Danke für’s Lesen! Sei gesegnet!