Familienleben: Erziehung – 12 biblische Prinzipien

Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge: Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen kann, es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren kann und es braucht Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben fühlt.

Gerald Hüther

Bring dein Kind schon in jungen Jahren auf den richtigen Weg, dann hält es sich auch im Alter daran.

Sprüche 22,:6 (HfA)

Jeder von uns ist mit Erziehung und Elternschaft vertraut, schließlich sind wir ja nicht schon erwachsen auf die Welt gekommen. Um Kinder großzuziehen, bedarf es mehr als sie zu versorgen und ein Zuhause zu haben. Das ist die Grundlage. Die Erziehung soll dazu dienen, unsere Kinder zu unterstützen, dass sie verantwortungsvolle, gesunde und selbstständige Erwachsene werden.

Diese Seite ist kein allumfassender Erziehungsratgeber und soll keine konkreten Probleme lösen. Für die Erziehung von Kindern gibt es kein Patentrezept und wird es nie geben. Denn Menschen sind unglaublich unterschiedlich – und jedes natürlich Kind auch. Jedes reagiert anders. Es gibt einige biblische Prinzipien zum Thema “Erziehung“. Zwölf habe ich hier zusammengestellt, gewürzt mit Zitaten von klugen Menschen. Wie Paulus schreibt: Prüfet alles und das Gute behaltet.

12 Prinzipien

Alle Erkenntnis beginnt damit, dass man Ehrfurcht vor dem HERRN hat. Nur ein Dummkopf lehnt Weisheit ab und will sich nicht erziehen lassen.

Sprüche 1,7 (HfA)

Gott kümmert sich wie ein Vater um uns Menschen, deshalb können wir von Ihm lernen, wie wir unseren Kindern begegnen können. Gott hat alles im Überblick und hat alles im Griff. Von Ihm können wir uns Weisheit im Erziehen von unseren Kids schenken lassen.

1. Grundsatz Liebe

Bei allem, was ihr tut, lasst euch von der Liebe leiten.

1.Korinther 16,14 (HfA)

Von der Liebe leiten lassen, ist ein Grundsatz, der im Leben über allem stehen sollte. Besonders Kinder brauchen viel Liebe und Geborgenheit. Wir können die Liebe durch Worte der Wertschätzung ausdrücken, indem wir ein Buch vorlesen, etwas mit den Kindern unternehmen oder sie in den Arm nehmen. Unser kleiner Sohn kuschelt zum Beispiel liebend gerne am Morgen mit seiner Mama. Hör deinem Kind zu, wenn es von der Schule oder seinem neuesten Buch erzählt. Wir können ihnen mit Geschenken eine Freude machen. Wichtig ist: Steh zu deinem Kind. Behandle es respektvoll. Es ist ein von Gott geliebter Mensch. Vergib ihm, wenn es Mist gebaut hat. Auch Grenzen setzen gehört zur Liebe.

Liebe drückt sich in vielfältiger Weise aus. Liebe ist eine Entscheidung. Liebe führt zu einer Handlung, die dem Kind Gutes tut.

2. Handle weise

Alle Weisheit fängt damit an, dass man Ehrfurcht vor dem HERRN hat. Ja, klug ist, wer sein Leben nach Gottes Geboten ausrichtet. Nie wird das Lob des Herrn verstummen!

Psalm 111,10 (HfA)

Die Bibel bringt Weisheit mit der Ehrfurcht vor Gott in Verbindung. Wenn wir uns an Gottes Weisungen und Ratschlägen für uns Menschen für das alltäglich Leben halten, sind wir in der richtigen Richtung unterwegs. Es beginnt dabei, selbst nach Gottes Willen zu fragen. Ein weiterer Schritt ist für unsere Kinder zu beten. Und für uns selbst. Wir sind nicht perfekt und werden niemals perfekt handeln, doch Gott wird uns helfen, wenn wir Ihn um Rat fragen. Denn hin und wieder steht man schon etwas ratlos vor einem Problem: Das Kind wird gemobbt, hat mit Drogen zu tun oder ist schwer krank geworden. Gott ist immer da, wenn wir Ihn brauchen!

3. Ermutige deine Kids

Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht zu streng, damit sie nicht ängstlich und mutlos werden.

Kolosser 3, 21 (HfA)

Gott korrigiert und weist uns zurecht, wenn wir es nötig haben, doch er ermutigt uns auch dabei. So sollen wir unsere Kinder ebenfalls erziehen. Der Ratschlag an die Väter gilt auch für die Mütter 😉.

Kinder merken sehr schnell, wenn sie unfair behandelt werden oder wenn eine Strafe unangemessen ist. Sie merken, ob sie geliebt werden. Es geht beim Erziehen nicht darum, dass wir den Willen den Kindes mit allen Mitteln brechen. Egal ob durch körperliche oder psychische Strafen. Manchmal ertappt man sich sicherlich, dass eine Strafe zu hart war. Das kommt vor. Es geht um die grundsätzliche Art der Erziehung. Kinder, die zu streng bestraft werden, können entmutigt werden, bekommen ein Gefühl der Minderwertigkeit, werden frustriert. Diese Kinder sind sich der Liebe der Eltern nicht mehr sicher und/ oder verlieren den Respekt vor ihnen. Das Vertrauensverhältnis ist gestört.

Kinder dürfen auch mal Fehler machen und die angemessenen Konsequenzen dafür tragen. Sie brauchen einen Freiraum sich zu entfalten. Das ist der Punkt: Ermutigen wir sie als Eltern, sich auszuprobieren, mutig etwas Neues zu versuchen oder etwas so zu machen, wie sie denken. Vielleicht klappt’s nicht beim ersten Versuch einen guten Kuchen zu backen, dafür dann beim dritten Mal. Kinder möchten sich austesten und ihre Grenzen finden – das sollten wir ihnen ermöglichen. Egal ob sie auf einen Baum klettern wollen oder mit dem Fahrrad Kunststücke probieren wollen. Ein Vogel, der nie das Nest verlässt, wird niemals fliegen können. Trau deinen Kindern etwas zu!

Und nicht nur das: Loben gehört auch dazu, wenn sie etwas gut gemacht haben. Kinder brauchen eine Rückmeldung.

Auch das Loslassen gehört dazu, sonst werden die Kinder niemals selbstständig werden. Sie müssen lernen, selbst Verantwortung für sich zu übernehmen.

Kinder, die nichts dürfen, werden zu Erwachsenen, die nichts können.

unbekannt

4. Gerecht behandeln

Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht ungerecht! Sonst fordert ihr nur ihren Zorn heraus. Eure Erziehung soll sie vielmehr in Wort und Tat zu Gott, dem Herrn, hinführen.

Epheser 6,4 (HfA)

Woher sollen Kinder Gerechtigkeit lernen? In der Familie geht es los. Bei unseren Vieren muss man schon drauf achten, dass jeder gleich viel Cola bekommt – da wird genau geschaut! Oder wenn die Ältere einen Film ab 12 anschauen darf und die anderen nicht, ist immer Protest im Spiel. Hier trainieren die Kinder, was fair und gerecht ist.

Was Paulus an die Epheser schreibt, ist wahr: Fühlt sich ein Kind ungerechet behandelt, kann es zornig werden – ich kenne das auch. Das passiert halt. Dann hilft nur Geduld, Liebe und reden. Nur geht es hier darum, dass ein Kind nicht vorsätzlich ungerecht behandelt werden soll. Wer von uns will schon ungerecht behandelt werden?

Eine Strafe sollte fair sein und dem “Vergehen” angepasst sein. Nicht im Affekt handeln. Was erlaubt wird, sollte dem Alter und den Fähigkeiten des Kindes angepasst sein. Durch unser erzieherisches Handeln soll unseren Kindern letztendlich der Weg zu Gott gezeigt werden – das ist das große Ziel.

5. Eine gewisse Strenge

Zum Thema strenge Erziehung gibt es in der Bibel einige Stellen. Zwei greife ich heraus:

Wer seinem Kind jede Strafe erspart, der tut ihm damit keinen Gefallen. Wer sein Kind liebt, der erzieht es von klein auf mit Strenge.

Sprüche 13,24 (HfA)

Erzieh deine Kinder mit Strenge, denn so kannst du Hoffnung für sie haben; lass sie nicht in ihr Verderben laufen!

Sprüche 19,18 (HfA)

Unsere Kinder wachsen in einem sozialen Gefüge auf: Der Familie, in Freundschaften, des Wohnortes, später in der Schule und der Ausbildung. Eine Gesellschaft funktioniert nur, wenn es gewissen Regeln und Grenzen für das Handeln gibt. Diese Dinge müssen wir unseren Kinder beibringen. Auch, dass sie nicht der Nabel Welt sind und alles sich um sie dreht. Sie müssen lernen, dass sie nicht alles tun dürfen und alles bekommen können, was sie wollen. Wir müssen ihnen erklären, dass es auf der Welt Dinge gibt, die nicht gut für sie sind: Drogen, Alkohol, Lügen, böse Menschen oder auch zu viele Süßigkeiten. Denn wir möchten sie schützen. Es gehört dazu, dass sie lernen, dass es täglich Pflichten gibt wie Müll rausbringen, Haustiere versorgen, Ordnung halten, Musikinstrument üben, zum Fußballtraining gehen, usw. – das beizubringen, funktioniert (meist) ohne Strenge nicht.

Wir können ihr Leben nicht für unsere Kinder leben, aber wir können sie so gut wie möglich darauf vorbereiten, damit sie es später meistern können. Sie werden später dankbar sein, Grenzen erfahren zu haben. Bei allem Strafen darf man nicht vergessen, dass die Konsequenzen (Art und Dauer) für das Kind und auch seinem Alter angemessen sind. Ein Monat Hausarrest, weil es den Müll nicht rausbringt, ist sicher übertrieben.

Dazu gehört es eben, dass wir Eltern Grenzen setzen, dass wir strafen, dass wir erklären, dass wir Vorbilder sind. Manche Dinge sind nicht angenehm, aber sie sind notwendig. Ich bin auch nicht begeistert, wenn ich meine Kids wegen immer dem gleichen Mist zurechtweisen muss, aber es ist notwendig, damit sie lernen was richtig und was falsch ist. Manchmal tut’s mir selber schon leid, doch es ist wichtig.

6. Von Gott weitererzählen

So soll jede Generation seine Weisungen kennen lernen – alle Kinder, die noch geboren werden. Auch diese sollen sie ihren Nachkommen einprägen. Sie alle sollen auf Gott ihr Vertrauen setzen und seine Machttaten nicht vergessen. Was er befohlen hat, sollen sie tun und nicht so handeln wie ihre Vorfahren, die sich gegen Gott auflehnten und sich ihm widersetzten: Sie waren untreu und unbeständig.

Psalm 78,6-8 (HfA)

Eine der wichtigsten Aufgaben der christlichen Eltern ist es, von Gott weiterzuerzählen. Nicht nur erzählen, sondern auch vorleben. Das muss einfach zueinander passen. Die Kids sollen an uns sehen, wie ein Leben mit Gott aussieht und sie sollen von uns lernen, dass sie Gott vertrauen können. Wir sollen unsren Kindern helfen, dass sie den Weg entdecken, den Gott für sie geplant hat.

Möglichkeiten gibt es genug, den Kindern von Gott etwas weiterzugeben: ein Abendgebet, aus der Kinderbibel vorlesen, Kinderandachtsbücher (So ein Ding; Gott, der phänomenale Kosmos und Du), von sich selbst erzählen, in den Kindergottesdienst gehen, Online gibt es des Bibleproject (eher für schon ältere Kids), gemeinsam zu einem Thema in der Bibel forschen, gemeinsam Gottes tolle Schöpfung bewundern, …

Wichtig ist, dass wir diese Pflicht nicht auslagern und anderen überlassen, dass sie unseren Kids von Gott was beibringen werden. In erster Linie sind wir Eltern zuständig, vor allem wenn die Kinder noch klein sind.

7. Klare Ansagen

Wenn ihr »Ja« sagt, dann muss man sich darauf verlassen können. Und wenn ihr »Nein« sagt, dann steht auch dazu.

Jakobus 5,12b (HfA)

Kinder brauchen keine hochtrabenden Sätze. Kleine Kinder verstehen noch keine Ironie. Kinder merken, wenn Handeln und Reden nicht zusammenpasst. Kinder wollen, dass Versprechen gehalten werden und verlassen sich darauf. Kinder nehmen ernst, was wir sagen. Kinder können mit schwammigen Formulierungen nichts anfangen. Sie möchten nicht auf ein Vielleicht vertröstet werden.

Sagen wir nicht…Sagen wir
Das machen wir mal.Wir kümmern uns nach dem Mittagessen um deine Legostadt.
Vielleicht dürft ihr noch fernsehen.Ihr dürft heute nicht mehr fernsehen.
Mal sehen.Ich möchte das nicht machen.
Nicht jetzt, später vielleicht.Nein.
Eigentlich ganz einfach…

Zum gleichen Bereich gehört das Stichwort “Konsequenz”. Zum einen, dass ich das einhalte was ich sage und zum anderen sollen die Kinder lernen, dass Handeln Folgen hat. Ein leicht hingeschriebener Satz, aber konsequent sein ist eine der schwersten Aufgaben.

8. Geduld haben

Außerdem, ihr Lieben, weist die zurecht, die ihr Leben nicht ordnen. Baut die Mutlosen auf, helft den Schwachen und bringt für jeden Menschen Geduld und Nachsicht auf.

1.Thessalonicher 5,14 (HfA)

Für Kinder braucht man viel Geduld. Ich hab immer gedacht, ich sei ein geduldiger Mensch. Dann kam unsere erste Tochter auf die Welt… tja und das Lernen von Geduld steigert sich von Kind zu Kind. Was soll ich sagen?

Geduld ist extrem wichtig. Nicht gleich ausflippen, wenn das Töchterchen das Zimmer wieder nicht aufgeräumt hat oder der Kleine wieder ewig lang beim Frühstück sitzt und alles wieder wichtiger ist, als das Essen. Manchmal könnte man da ausflippen. Das hilft nur tief durchatmen und Gebet!

Meine Brüder und Schwestern, wartet geduldig, bis der Herr kommt. Muss nicht auch der Bauer mit viel Geduld abwarten, bis er die kostbare Ernte einfahren kann? Er weiß, dass die Saat dazu den Herbstregen und den Frühlingsregen braucht.zimmer aufräumen

Jakobus 5,7 (HfA)

Was ich aus diesem Bibelvers ziehen möchte, ist, dass wir – wie der Bauer – nicht sofort Ergebnisse sehen. Viele Dinge brauchen Zeit zum Wachsen. So ist es in der Kindererziehung auch. Manches braucht seine Zeit, um zu funktionieren. Verhaltensweisen verändern sich nicht von jetzt auf gleich. Ich möchte Dir Mut machen: Auch wenn es nicht danach aussieht, Deine Erziehungsarbeit wirkt! Irgendwann geht die Saat auf und Du darfst die Früchte aus der manchmal anstrengenden und frustrierenden Zeit genießen! Halte durch!

Bei Kindern braucht man ein Gläschen voll Weisheit, ein Fass voll Klugheit und ein Meer von Geduld.

Franz von Sales

Einen Beitrag über Geduld findest Du auf SalzUndLicht.

9. Fördern

Ein schönes Beispiel für das Fördern eines jungen Menschen ist Paulus, wie er Timotheus im ersten Brief an ihn viele Ratschläge gibt, wie er die Gemeinde führen soll. Ein paar Auszüge.

Setz die Gabe ein, die Gott dir schenkte. Er hat dich ja durch eine Prophetie für diese Aufgabe bestimmt, und die Leiter der Gemeinde haben dir die Hände aufgelegt und dich gesegnet. Kümmere dich auch in Zukunft um die Dinge, die dir aufgetragen sind, und lass dich nicht ablenken, dann wird jeder erkennen, wie du Fortschritte machst. Achte auf dich selbst; sieh zu, dass du die Lehre von Jesus Christus rein und unverfälscht weitergibst. Nichts soll dich davon abbringen. Dann wirst du selbst gerettet und alle, die auf dich hören.

1.Timotheus 4,14-16 (HfA)

Nun gebe ich dir noch einen persönlichen Rat: Trink nicht länger nur reines Wasser. Du bist so oft krank, und da würde etwas Wein dazu deinem Magen gut tun.

1.Timotheus 5,23 (HfA)

Man merkt Paulus an, dass er Timotheus sehr schätzt und er ihm persönlich am Herzen liegt. Er hilft ihm in der Sache weiter, wie er praktisch mit Aufgaben umgehen soll. Er hilft ihm, sich zu auf Wichtiges zu fokussieren. Er hilft im in der Persönlichkeitsentwicklung und sorgt sich um seine Gesundheit. Ein Allround-Paket der Betreuung sozusagen.

Ich denke genauso sollten wir unsere Kinder fördern. Ganzheitlich und auf sie zugeschnitten. Wenn wir uns mit ihnen beschäftigen, können wir ihre Talente entdecken und ihnen helfen sich dort weiterzuentwickeln. Wir können sie ermutigen, etwas Neues auszuprobieren oder etwas zu tun, was sie sich nicht trauen. “Papa ist da und hilft dir!” So trauen sich Kinder etwas zu und können über sich hinauswachsen. Egal in welchem Bereich. Helfen wir ihnen, die Gaben zu entdecken, die ihnen Gott geschenkt hat!

Je älter sie werden, desto erwachsener werden sie. Es wird so sein, dass wir immer mehr und mehr loslassen müssen. Und manchmal werden sie scheitern und hoffentlich daraus lernen. Und so schwer es uns Eltern manchmal auch fällt: Sie müssen ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen – auch wenn sie vielleicht nicht schön sind. Das heißt nicht, dass wir sie blindslings in eine Gefahr laufen lassen sollen und die die Kids uns egal sind. Man muss einfach abwägen, wann es sind macht einzugreifen und wann nicht.

Weitere Beispiele aus der Bibel sind: Samuels Hören (1.Samuel 3); Elia ist Elisas Lehrer (z.B. 1.Könige 19,19-21); Aussendung der 72 Jünger durch Jesus (Lukas 10,1-20), …

10. Ein gutes Vorbild sein

Kinder machen nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun.

Jesper Juul

Das ist die Weisheit schlechthin, wenn es um Erziehen geht. Die Kinder schauen genau, was wir sagen und was wir tun. “Warum bekommst Du am Abend noch Süßigkeiten, obwohl Du gesagt hast, es gibt nur nach dem Mittagessen welche?” Da geht’s schon beim Kleinsten los. Dieses Prinzip gilt natürlich auch für andere Dinge. Kindern von Rauchern rauchen oft selbst. Wenn Du im Auto deinen Vordermann schimpfst, brauchst du dich nicht wundern, wenn plötzlich vom Rücksitz eine helle Stimme ruft “Jetzt fahr endlich los, du lahme Schnecke!“. Spätestens dann fällt es einem wie Schuppen von den Augen…

Jesus formuliert es schon in der “Goldenen Regel”:

Behandelt die Menschen stets so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.

Matthäus 7,12a (HfA)

Wenn die Kinder Ordnung halten sollen, müssen wir es selber tun und sie anleiten, wie sie es machen können. Wenn wir wollen, dass sie ehrlich sind, müssen wir selbst ehrlich sein und einen Raum schaffen, in dem auch Fehler zugeben werden können, ohne dass es eine Katastrophe ist. Wenn wir wollen, dass die Kids höflich sind, müssen wir es auch sein.

11. Zuhören

Seid sofort bereit, jemandem zuzuhören; aber überlegt genau, bevor ihr selbst redet.

Jakobus 1,19b

Zuhören ist wichtig – für jede Beziehung. Nimm dir Zeit, wenn dein Kind dir aus dem Kindergarten oder der Schule erzählt. Frage nach, wie es ihm geht. Zwar bekommt man nicht immer eine Antwort – aus meiner Erfahrung – aber das Fragen zeigt, dass du Interesse an deinem Kind hast. Es fühlt sich wertgeschätzt und angenommen.

12. Zeit nehmen

Jesus hat sich immer Zeit genommen für die Menschen. Seien es die Jünger oder Menschen, die Er heilte oder denen Er etwas erklärt wurde. Genauso sollten wir uns Zeit für die Kids und ihre Belange nehmen. Zeit zum Reden, Kuscheln, Spielen, Ausflüge machen, Lernen, Ermutigen, Spaß haben, gemeinsam Essen, in den Urlaub gehen, zuhause Arbeiten, … es gibt vieles, was man gemeinsam tun kann. Das stärkt die Beziehung und wir lernen unser Kind immer besser kennen. Wie reagiert es in Stresssituationen, auf andere Menschen, welche Talente und Gaben hat es, wofür interessiert es sich.

Kinder sind kein Punkt auf deiner ToDo-Liste. Sie sind wertvolle Menschen. Ich glaube, es gibt’s nichts Schlimmeres als später von den Kindern hören zu müssen, dass man nie Zeit für sie hatte. Ja, die Zeit mit ihnen ist nicht immer in dem Sinne produktiv. Trotzdem ist sie wertvoll. Ich würde es bedauern, wenn ich nie mit meinen Kids gespielt hätte oder nicht erlebt hätte, wie mein Sohn die ersten Schritte gemacht hat. Es gibt Augenblicke, die sind unwiederbringlich vorbei. Carpe diem!

Zum Schluß möchte ich noch sagen, dass unsere Kinder weder perfekte Wesen noch unsere Feinde sind. Sie sind kleine Menschen, die versuchen, ihren Weg zu machen. Die meisten von ihnen sind nicht absichtlich böse. Ja, sie machen Fehler – wir aber auch. Wir Eltern sind da, um ihnen zu zeigen, wie das Leben funktionieren kann, welche Regeln es für das Zusammenleben in der Gesellschaft gibt – doch jedes von ihnen wird selber seinen Lebensweg machen müssen. Wir können sie dabei unterstützen – und sie immer lieben. Und wenn’s manchmal aussieht, als ob all unser Tun nichts fruchtet, will ich allen genervten und erschöpften Eltern folgende Verheißung ans Herz legen:

Lasst uns also nicht müde werden, Gutes zu tun. Es wird eine Zeit kommen, in der wir eine reiche Ernte einbringen. Wir dürfen nur nicht vorher aufgeben!

Galater 6,9 (HfA)

Buchtipps und Co.

Ich habe einige Bücher zum Thema Kinder und Erziehung, usw. gelesen. Ein paar Empfehlungen:

Wer Comics liebt, sei die Reihe Baby Blues von Rick Kirkman und Jerry Scott empfohlen. Es ist witzig, man endeckt sich selber wieder und diese Comicsstrips sind die Wahrheit 😂. Absolut genial!

Thema Grenzen: Liebevoll Grenzen setzen von Herny Cloud und John Townsend

Ein humorvoller Ansatz für werdende Väter: Zwergenalarm von Carsten Wittmaack

Für Eltern von Mädchen: Mädchen! von Steve Biddulph

Ein kritisches Buch zum Thema Konsumgesellschaft und Kinder: Die verkaufte Kindheit von Susanne Gaschke

Lieder, die mich immer wieder berühren sind Teach your children well (von Crosby, Stills, Nash & Young) oder Cats in the cradle (von Harry Chapin) oder No son of mine (von Genesis) oder Father and Son (von Cat Stevens).

Zitate und Bibelverse

Ein etwas längerer Abschnitt in Hebräer 12,7-11.

Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, ein Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.

Maria Monetessori

Sind die Kinder klein, müssen wir ihnen helfen, Wurzeln zu fassen. Sind sie aber groß geworden, müssen wir ihnen Flügel schenken.

Aus Indien

Ehe man eigene Kinder hat, hat man nicht die leiseste Vorstellung davon, welches Ausmaß die eigene Stärke, Liebe oder Erschöpfung annehmen kann.

Peter Gallagher

Eltern verzeihen ihren Kindern die Fehler am schwersten, die sie ihnen selbst anerzogen haben.

Marie von Ebner-Eschenbach

Es wird so sein wie bei einer Frau, die ein Kind bekommt: Sie macht Schweres durch, doch sobald ihr Kind geboren ist, sind Angst und Schmerzen vergessen. Sie ist nur noch glücklich darüber, dass ihr Kind zur Welt gekommen ist.

Johannes 16,21 (HfA)

 ›Meine Geduld ist groß, und meine Liebe kennt kein Ende. Ja, ich vergebe Schuld und Unrecht, doch ich lasse nicht alles ungestraft. Wenn jemand an seiner Schuld festhält, muss er die Folgen tragen, und nicht nur er, sondern auch seine Kinder, Enkel und Urenkel!‹ 4.Mose 14,18

Lebt stattdessen so vorbildlich, dass die Menschen, die Gott nicht kennen, darauf aufmerksam werden. Durch euer Verhalten sollen selbst die überzeugt werden, die euch bösartig verleumden. Wenn sie dann aufgrund eurer guten Taten zur Einsicht kommen, werden sie Gott am Tag des Gerichts für ihre Rettung danken.

1.Petrus 2,12 (HfA)

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