Familienleben: Ehe – es losgeht

Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!

Schillers Lied von der Glocke

Verliebt

Jeder von uns war schon einmal verliebt. Vielleicht schon im Kindergarten. Wenn man dann älter wird und in der Schule ist, ist das Thema “Jungs und Mädels” spätestens in der sechsten Klasse präsent: Wer geht mit wem? Sind die noch in einander verknallt? Die passen doch garnicht zusammen!

Die Schmetterlinge im Bauch fliegen wie wild. Es wird geküsst, miteinander ausgegangen, man erlebt tolle Dinge als Liebespaar und redet stundenlang. Man kann garnicht genug voneinander bekommen. Verliebtsein ist schön! Natürlich gibt es auch Enttäuschungen, wenn das Paar auseinandergeht oder der Schwarm, auf den man steht, mit einem anderen Typen zusammen ist.

Irgendwann wird man älter und die Beziehungen gewinnen im Normalfall an Tiefe und Reife. Irgendwann ist es “wirklich ernst” und es wird überlegt, zu heiraten. Doch was heißt das? Was sollte man vorher bedenken? Wie führt man eine gute Ehe? An sowas denkt man vielleicht nicht, wenn man verliebt ist (“Wir werden uns für immer lieben!”), doch eine Ehe einzugehen, ist per Definition eine lebenslange Angelegenheit und daher muss man sich über einige Dinge im Klaren sein.

Auf ein paar dieser Fragen wird in der Serie “Familienleben: Ehe” auf SalzUndLicht eingegangen: “Was sagt die Bibel dazu?“, “Die Welt und Gott” und “Tipps und Tricks“.

Ehevorbereitungskurs

Dieser Blog-Beitrag wird niemals einen ausführlichen Ehevorbereitungskurs ersetzen können. Ich möchte dich einfach zum Nachdenken anregen, bevor du mit deinem Partner die nächsten Schritte gehst.

Einen Ehevorbereitungskurs würde ich auf jeden Fall empfehlen. Einfach damit ihr euch intensiv vorher mit allen möglichen Dingen auseinandersetzt. Meine Frau und ich haben es so gemacht (mit dem Buch “Ehe ihr euch traut”): Jeder liest für sich selbst ein Kapitel und denkt über die Fragen nach, dann haben wir die Themen gemeinsam besprochen. Mit einem erfahrenen Ehepaar, dem wir vertrauten, haben wir uns regelmäßig getroffen und mit ihnen die (offenen) Fragen, usw. diskutiert. Wir kamen doch auf den ein oder anderen Punkt, an den wir so nicht gedacht hatten.

Eine Ehe ist Arbeit. Das muss euch klar sein. Wenn man alles nur laufen lässt, geht es garantiert schief. Doch ihr seid nicht allein – schon viele haben den Schritt in die Ehe gewagt und sind auch nach vielen Jahren glücklich miteinander.

Fragen über Fragen

Natürlich kann man nicht alles vorher wissen. Aber es gibt Dinge, mit denen ihr euch als Paar schon auseinandersetzen könnt, bevor ihr heiratet. Wie zum Beispiel die Frage nach dem Kinderwunsch, wo möchte man leben, wie es mit der beruflichen Karriere aussieht…

Themenfeld “Vorstellungen”

Welche Erwartungen hast du an die Ehe? Was erwartest du von deinem Partner? Gibt es täglich Rituale, die euch wichtig sind? Weißt du welche Erwartungen dein Partner an dich mitbringt? Wie stellt ihr euch den Alltag vor? Zu welcher Familie geht ihr an Weihnachten? Kennst du die innersten Wünsche deines Partners? Wo und wie wollt ihr wohnen? Wie habt ihr euch das mit der Karriere vorgestellt? Wie ist euer Alltag jetzt und wie soll er nach der Hochzeit aussehen? Wer übernimmt welche Rollen? Wer welche Pflichten? Auf welche Weise wollt ihr größere Entscheidungen treffen?

Solche Fragen gehen bei Dingen wie Kinderwunsch, Wohnort oder Regelmäßigkeit beim Sex los und enden vermutlich bei “Wer sucht die Farbe der Vorhänge aus?”

Themenfeld “Ziele”

Habt ihr schon mal über eure Lebensziele und eure Träume gesprochen? Was wollt ihr als Person erreichen? Was wollt ihr als Paar erreichen? Wie könnt ihr euch bei der Zielerreichung unterstützen? Widersprechen sich deine Träume und die deines Partners? Wie geht ihr damit um, wenn die Ziele nicht erreicht werden (können) oder der ganz große Traum scheitert?

Wie wollt ihr euren Alltag gestalten? Wie kann er funktionieren mit Arbeit, Kind, Hobby, Träumen und Wünschen? Ihn darf man nicht unterschätzen – Alltag ist nunmal alle Tage. Wie könnt ihr eure Liebe frisch halten im Trubel und im Stress? Welche Auszeiten füreinander könnt ihr euch nehmen? Welche Prioritäten habt ihr?

Themenfeld “Persönlichkeit”

Jeder bringt seine eigene Persönlichkeit mit in die Beziehung. Mit der Zeit lernt man sich immer besser kennen. Wie reagiert der andere auf Stress? Was nervt ihn schnell? Was gefällt ihm? Nehmt euch viel Zeit, euch gegenseitig kennenzulernen.

Ihr entdeckt immer wieder neue Seiten, was sehr spannend ist. Doch manchmal entdeckst du Dinge, die dir an deinem Partner nicht gefallen. Und umgekehrt: Du hast ja auch deine Fehler. Die hat jeder Mensch.

Ernüchternd ist, dass man den Partner nicht wirklich ändern kann. Natürlich kann man (respektvoll und liebevoll) über Charakterschwächen sprechen. Manchmal fällt einem selber ja garnicht auf, dass das eigene Verhalten unpassend ist, weil man es z.B. zuhause so gelernt hat. Es ist fair, mit dem Partner über das zu sprechen und nicht einfach sauer zu sein oder sich gar zu trennen. Gebt einander eine Chance.

Ein Tipp: Gebet für den Partner und eure Beziehung hilft!

Themenfeld “Geld und Finanzen”

Geld regiert die Welt” sagt ein Sprichwort. Das Thema scheint sehr wichtig zu sein, denn auch die Bibel beschäftigt sich in sehr vielen Bibelstellen mit Geld und Besitz.Ihr solltet auch drüber reden.

Wollt ihr beide Geld verdienen? Wer trifft die Entscheidungen bei den Finanzen – beide oder einer? Seid ihr beide eher sparsam? Oder nur einer von euch? Wie wichtig ist euch das Geld? Wollt ihr ein gemeinsames Konto? Wie macht ihr es bei größeren Anschaffungen? Hat jeder ein eigenes Budget, über das er verfügt? Verdient jeder sein “eigenes Geld” und ihr habt eine Kasse, mit der der Lebensunterhalt bestritten wird? Was passiert, wenn dein Partner viel Geld für einen Blödsinn ausgegeben hat – wie würdest du reagieren? Was sind euch eure Hobbies wert? Wie sieht’s mit dem Urlaub aus? Gehört euch alles gemeinsam? Seid ihr in der Geldanlage eher konservativ oder risikobereit? Welchen finanziellen Hintergrund seid ihr von zuhause gewöhnt – war Geld immer knapp oder reichlich vorhanden? Das beeinflusst natürlich den Umgang mit Geld. Sind 100 € für dich viel Geld oder wenig?

Das sind alles Dinge – und es gibt noch viel mehr – über die ihr im Bereich Finanzen nachdenken solltet. Auch wenn man sich liebt, kann das Geld ein Stolperstein werden.

Themenfeld “Familie”

Wollt ihr beide mal Kinder haben? Das ist eine der grundsätzlichsten Fragen. Wenn ein Partner gerne welche gehabt hätte und der andere überhaupt keine will, ist das von vorne herein extrem schwierig.

Dann stammt ihr beide ja aus einer Familie: Wie seid ihr aufgewachsen? Großefamilie? Einzelkind? Wie hat euch das geprägt? Habt ihr euch eher wohlgefühlt, so wie es war oder nicht? Wie war das Verhältnis zu der Mama und dem Papa? Wie beeinflusst euch das in eurem Bild über Mutterschaft/ Vaterschaft oder den Geschlechterrollen?

Denkt an eure Familientraditionen: Was wurde euch mit auf dem Weg gegeben? Was ist euch in diesem Hinblick wichtig? Welchen Stellenwert haben diese Traditionen?

Wie ist das Verhältnis zu den Geschwistern? Auch zu denen vom Partner? Wie wollt ihr es gestalten? Wollt ihr von der Familie wegziehen oder eher näher hinziehen?

Themenfeld “Glaube”

Der Glaube ist ein essentieller Bestandteil im Leben eines Menschen. Egal, ob man an Gott glaubt oder nicht. Dieser Glaube fließt in die eigene Weltanschauung ein.

Wisst ihr, an was und wen euer Partner glaubt? Wie streng er diesen Glauben auslebt? Falls das deiner Einstellung widerspricht: Wie schwierig ist das für dich auf Dauer? Kann es zu einem Problem werden, wenn dein Partner den Glauben strenger/ weniger streng lebt wie du?

Ist euch die Kirche wichtig? Kann die Religionszugehörigkeit zwischen euch stehen – auch vor dem Hintergrund der Familie des Partners? Wollt ihr diesen Glauben in die Kindererziehung einbauen?

Themenfeld “Sexualität”

Sex ist immer ein Thema in der Ehe. Den Männern ist es zu wenig Sex, den Frauen zu viel. So ist zumindest das Klischee, doch alles hat ein Körnchen Wahrheit. Wichtig ist, dass ihr euch eurer Bedürfnisse im Klaren seid. Wann? Wie oft? Wie? Nicht nur das. Grenzen des Partners sind zu respektieren. Es soll im Bett kein Leistungsdruck entstehen.

Tipps

Redet darüber, wie ihr es gerne möchtet, welche Bedürfnisse ihr habt, was euch gefällt, was nicht. Was ist ein Tabu für dich im Bett?

Nehmt euch genügend Zeit und Freiraum für die Zweisamkeit im Bett. Am besten ist, wenn erst kein Fernseher im Schlafzimmer steht – ja sowas soll es geben.

Wenn ihr beide stressige Jobs habt oder später, wenn Kinder da sind, muss man manchmal sogar planen (so unromantisch sich es anhört – es gibt Zeiten, da hat man am Abend keine Kraft mehr und morgens bleibt nicht viel Zeit, wenn man aufwacht und die Kids jede Sekunde auf der Matte stehen können).

Seid euch treu – in Taten und Gedanken. Erzählt euch, wenn ihr den neuen Kollegen anziehend findet oder die neue Freundin eurer Partnerin sehr sexy ist. Ja, es ist einfach so, dass wir andere Menschen außer unserem Partner auch anziehend finden können. Es gibt viele attraktive Menschen. Ich finde es wichtig, drüber zu reden: Dann verliert der “Schwarm” den Reiz des Verbotenen, ihr lernt euch besser als Paar kennen und lernt euch zu vertrauen (“Wahrheit macht frei“). Lügen untergräbt das Vertrauen, dass dann nur schwer wieder aufgebaut werden kann.

Themenfeld “Konflikte”

Ja, auch ihr werdet Konflikte haben! Das lässt sich nicht vermeiden. Meine Frau und ich streiten selten, aber wir tun es. Die Frage ist immer: Wie geht ihr mit einem Streit um? Ist er gleich das Ende der Welt? Zieht sich einer beleidigt zurück oder geht ihr in den Frontalangriff über? Habt ihr zusammen schon mal über Konfliktlösungsstrategien nachgedacht? Wie könnt ihr aus einem Streit rauskommen? Habt ihr im Falle eines Falles einen guten Freund/ eine gute Freundin, dem/ der ihr euch anvertrauen könnt? Könnt ihr in Stress- oder Krisensituationen cool bleiben? Könnt ihr Person von Tat unterscheiden?

Was passiert, wenn es heftig wird und böse Worte fallen? Fällt es euch leicht euch zu entschuldigen? Vergebung bei Streit wird nötig sein – sie ist eine Entscheidung und kein Gefühl. Je mehr ihr euch bewusst seid, wie ihr im Streit reagiert, desto besser könnt ihr damit umgehen. Die Basis ist immer die Liebe.

Wichtig: Es geht nicht, den Partner runterzumachen, bloßzustellen, absichtlich zu verletzen und Gewalt ist ein absolutes NoGo!

Ich weiß, dass sind viele Fragen – und nicht immer ganz einfache. Aber lasst dich dadurch nicht überfordern. Nimm dir Zeit und rede mit deinem Partner drüber. Doch es ist wichtig, dass ihr das tut: Solche und ähnliche Dinge müsst ihr vorher klären, weil es sonst unweigerlich Konflikte gibt, die man im Vorfeld hätte schon vermeiden können. Es genug andere Dinge, die Streit verursachen oder das Leben schwer machen – da ist es immer gut, wenn man weiß, dass man zumindest mit dem Partner im Reinen ist. Noch etwas: Ihr könnt auch nicht stillschweigend davon ausgehen, dass euer Partner immer eurer Meinung ist oder dass ihr ihn sicher überzeugen könnt, wenn es eine Meinungsverschiedenheit gibt. Deshalb – das gilt auch noch, wenn ihr verheiratet seid – redet miteinander und versucht eine gemeinsame Lösung/ Linie zu finden. Es gibt keine Patentrezepte…

Wenn dann wirklich soweit ist

Und irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem wird dir klar: Mit dieser Person möchte ich mein Leben verbringen! Das ist sehr schön! Und ihr seid in eurer Beziehung schon sehr weit gekommen! Genießt die Verlobungszeit, feiert eine tolle Hochzeit mit all den Menschen, die ihr gern habt und sucht euch ein schönes Ziel für die Hochzeitsreise aus.

Ich wünsche euch Gottes Segen für eure Ehe und denkt dran: Gott ist immer nur ein Gebet entfernt!

Büchertipps

Grundsätzliches zum Thema Liebe für Paare und alle anderen zwischenmenschlichen Beziehungen: Fünf Sprachen der Liebe von Gary Chapman.

Zur Ehevorbereitung: Checkliste für Ja-Sager ebenfalls von Gary Chapman

Zur Ehevorbreitung: Ehe ihr euch traut von H. Norman Wright und Wes Roberts. Der Kurs beinhaltet sehr viele Fragen zum Nachdenken.


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