
Was ist die Ehe?
Gott hat die Zweierschaft zwischen Mann und Frau geschaffen und geordnet. Daher ist die Ehe etwas grundsätzlich Gutes. Eine Ehe funktioniert nur auf Basis der Liebe, des Vertrauens und der Zweierschaft. Alles andere ist schädlich und das weiß Gott. Die Ehe bietet den rechtlichen Rahmen, in dem die Zweierschaft möglich wird. Damit das alles funktioniert, beschäftigt sich die Bibel mit dem Verhältnis zwsichen Mann und Frau, der Ehe und alles was dazugehört und teil mit, was Gott darüber denkt.
Gott hat den Menschen als Wesen geschaffen, das die Gemeinschaft braucht:
Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe* machen, die ihm entspricht.
1.Mose 2,18 (HfA)
In den darauf folgenden Versen soll Adam den Tieren Namen geben und sich eine Hilfe aussuchen. Doch er wird nicht fündig. Gott war das klar, aber ich denke Er wollte, dass Adam es auch versteht, dass er im Herzen jemand anderes sucht…
Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf über ihn kommen, entnahm ihm eine Rippe und verschloss die Stelle wieder mit Fleisch. Aus der Rippe formte er eine Frau und brachte sie zu dem Menschen. Da rief dieser: »Endlich gibt es jemanden wie mich! Sie wurde aus einem Teil von mir gemacht – wir gehören zusammen!«
1.Mose 2,21-23 (HfA)
Wir können förmlich vor uns sehen, wie sehr sich Adam über Eva freut! Die Ehe ist eine leibliche und seelische Gemeinschaft zwischen Mann und Frau:
»Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein«
Epheser 5,31 (HfA)
* Im Hebräischen steht an dieser Stelle das Wort “chaber”, was so viel wie Gefährtin, Ehefrau bedeuten kann. Es geht nicht um eine Dienerin! (vgl. Maleachi 2,14)

Prinzipien einer Ehe
Mit dem Schließen einer Ehe entsteht eine neue Familie. Die Ehepartner sind verbindlich miteinander verwoben und bis zum Ende ihres Lebens für einander da. Sie halten sich die Treue. Ein geschützter Ort wird geschaffen und beide werden eins mit Leib und Seele:
Darum verlässt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele.
1. Mose 2,24 (HfA)
In solch einem geschützten Rahmen können Kinder an Körper und Seele gesund aufwachsen und gedeihen. Sie hören von Gott. Die Kinder werden von beiden Ehepartnern großgezogen. Das ist ein Zweck der Ehe – nicht der einzige!
Gemeinsam können Mann und Frau Gott dienen. Sie leben miteinander, unterstützen einander und jeder macht nicht nur sein “eigenes Ding”. Dabei ist es gut, wenn es eine klare Rollenverteilung gibt, um unnötigen Streit vermeiden zu können. Und jeder trägt seinen Teil bei.
Verliebt sein reicht als Basis für eine Ehe nicht aus. Die Ehe ist auf Dauer ausgelegt, das heißt, es müssen die Rahmenbedingungen (Geld, örtlicher Rahmen, Lebensentwürfe, …) halbwegs stimmig sein, damit eine Beziehung tragfähig werden kann. Die eheliche Gemeinschaft ist von Vertrauen und Liebe geprägt – jeder tut, was an dem anderen dient. Auch steht das Paar nicht alleine da, sondern ist in ein Geflecht von Beziehungen der Familien, aus dem es stammt, und Freunden eingebunden.
Die Liebe zwischen den Ehepartnern ist hingebungsvoll und bedingungslos. Wahre Liebe verschenkt sich selbst und schaut nicht auf die eigenen Vorteile. Sie zählt nicht, was der andere für einen getan hat, sondern sie tut dem andereen gut. Echte Liebe verlangt etwas ab, sie ist ein Stück weit Selbstaufgabe. Sie fragt: Was dient dem anderen.
Aber…
Da wir leider nach dem Sündenfall leben, ist dieses Ideal schwer zu leben. Wir werden immer Schwächen aushalten und Fehler verzeiehn müssen. Wir werden um Liebe und Respekt ringen müssen und den ein oder anderen Streit haben. Jeder wird mal an sich selbst denken, jeder mal verletzt werden. Mancher wird einer Versuchung erliegen oder eine Ehe wird scheitern. Alles ist möglich. Nur ändert es erstens nichts daran dass die Ehe an sich eine gute Einrichtung ist und zweitens sollte es uns dazu anspornen, unsere eigene Ehe zu pflegen und lebendig zu halten.

Wie wird eine Ehe im biblischen Sinn geschlossen?
Davon steht nichts Konkretes in der Bibel. Vieles, wie eine Hochzeit abläuft, ist kulturell bedingt und von Zeit und Ort abhängig. Eine Hochzeit in Indien läuft anders ab wie in den USA und vor 150 Jahren war eine Hochzeit hierzulande anders wie heute.
Doch gibt es ein paar Dinge, die man aus der Bibel dazu herauslesen kann. Zum Beispiel, dass es eine Verlobung, ein Versprechen für eine zukünfige Heirat, gibt:
Dort sollte er [Erzengel Gabriel, Anm.d.A.] eine junge Frau namens Maria aufsuchen. Sie war noch unberührt und mit Josef, einem Nachkommen von König David, verlobt.
Lukas 1,27 (HfA)
Es gibt eine Hochzeitsfeier:
Zwei Tage später wurde in dem Dorf Kana in Galiläa eine Hochzeit gefeiert. Die Mutter von Jesus war dort, und auch Jesus hatte man mit seinen Jüngern eingeladen.
Johannes 2,1+2 (HfA)
In einem Gleichnis nimmt Jesus Bezug auf ein Hochzeitsfest, zu dem eingeladen wurde, aber die Gäste tausend Ausreden erfinden, warum sie nicht kommen können. Nachzulesen in Matthäus 22,1-14.
Sogar Brautjungfern werden erwähnt:
Wenn der Menschensohn kommt, wird es in seinem himmlischen Reich sein wie bei zehn Brautjungfern, die bei einer Hochzeit dem Bräutigam mit ihren Lampen entgegengingen.
Matthäus 25,1 (HfA)
Für eine Hochzeit gab es Bräuche…
In Timna ging sein Vater zur Familie der jungen Frau, während Simson als Bräutigam das Fest vorbereitete. So war es damals Sitte.
Richter 14,10 (HfA)
Doch als die Hochzeit von David und Merab gefeiert werden sollte, gab Saul seine Tochter einem Mann namens Adriël aus Mehola zur Frau.
1.Samuel 18,19 (HfA)
…und Gesetze für die Ehe:
Lasst es mich an einem Beispiel deutlich machen: Wenn eine Frau heiratet, ist sie durch das Gesetz an ihren Mann gebunden, solange er lebt. Wenn er aber stirbt, haben die Ehegesetze keine Gültigkeit mehr für sie.
Römer 7,2 (HfA)
Selbst wenn jetzt in der Bibel keine genauen Vorschriften über die Form für eine Hochzeit/ Eheschließung stehen, können Prinzipien abgeleitet werden, die einen gewissen Rahmen bilden:
- Anscheinend ist es kulturell bedingt, wie die Hochzeit gefeiert wird. So entstehen Traditionen, die weitergegeben werden oder sich im Laufe der Zeit ändern.
- Eine Ehe ist geregelt und kein Wildwuchs.
- Es ist eine offizielle und öffentliche Angelegenheit eine Ehe zu schließen. Die Ehe ist keine Privatsache.
- Es ist eine vor dem Gesetz gültige Verbindung.
- Es ist eine Feier! Ein freudiger Anlass!

Sexualität
Sex ist grundsätzlich auch nichts Schmutziges – Gott hat ihn sich immerhin ausgedacht. Es kommt auf die Rahmenbedingungen an. Dann ist er etwas Wunderbares. Wirkliche Erotik und guter Sex kann in meinen Augen nur in einer gesunden, vertrauensvollen, respektvollen Gemeinschaft blühen. Deshalb sollten wir an unseren Partnerschaften arbeiten und nicht alles für selbstverständlich nehmen. Der Platz für Sex ist innerhalb der Ehe, denn die Sexualpartner werden ein Fleisch, wenn sie miteinander schlafen (vgl. Markus 10,7-8). Das ist eine starke Form der Intimität.
Sex dient zum einen der Fortpflanzung:
Er segnete sie und sprach: »Vermehrt euch, bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz!
1.Mose 1,28 (HfA)
Wobei das nicht als Befehl zum unkontrollierten Vermehren interpretiert werden sollte, sondern als Segenswunsch. Zehn Kinder zu bekommen, nur damit sie da sind, ist sicher nicht verantwortungsvoll. Es muss gut für sie gesorgt werden können. Es ist ja auch so, dass manche Menschen keine Kinder bekommen können – deshalb sind sie ja nicht weniger christlich. Gott wird sie für eine andere Aufgabe oder ein anderes Timing eingeplant haben.
Zum anderen dient der Verkehr der Befriedigung des sexuellen Bedürfnisses von Mann und Frau:
Der Mann soll seine Frau nicht vernachlässigen, und die Frau soll sich ihrem Mann nicht entziehen, denn weder die Frau noch der Mann dürfen eigenmächtig über ihren Körper verfügen; sie gehören einander. Keiner soll sich dem Ehepartner verweigern, außer beide wollen eine Zeit lang verzichten, um für das Gebet frei zu sein.
1.Korinther 7,3-5a (HfA)
Wichtig ist, dass Sex nicht zu etwas Beliebigem verkommt, dass man mit jedem teilt und keiner daraus Nachteile wie Ausbeutung erleidet.
Übrigens: Wir dürfen und sollen den Sex mit unserem Partner auch genießen.

Die christliche Ehe (Epheser 5)
Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, so wie ihr euch dem Herrn unterordnet. Denn wie Christus als Haupt für seine Gemeinde verantwortlich ist, die er erlöst und zu seinem Leib gemacht hat, so ist auch der Mann für seine Frau verantwortlich. Und wie sich die Gemeinde Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen in allem ihren Männern unterordnen.
Epheser 5,22-24 (HfA)
Wenn man das so liest, könnte man meinen, Paulus war ein Frauenhasser und Unterdrücker. Blinder Gehorsam der Frau gegenüber den Mann. Dem Mann unterordnen. Was heißt Unterordnung hier überhaupt? Gott liebt die Ordnung. Wir ordnen uns Gott unter und der staatlichen Gewalt, den Eltern, Lehrern. Letztendlich hat unterordnen mit Respekt und Vertrauen zu tun: Traue ich meinem “Oberhaupt” zu, dass es es gut mit mir meint? Will es mein Bestes? Einen Tyrannen, der nur rumschreit und Gewalt anwendet, ordnet man sich nicht unter. Man wird unterdrückt. Das ist ein Unterschied! Da bleibt nicht mehr viel Respekt für eine solche Person übrig.



Ihr Männer, liebt eure Frauen so, wie Christus seine Gemeinde liebt: Er hat sein Leben für sie gegeben,
Epheser 5,25-26a (HfA)
damit sie ihm ganz gehört.
Das ist der zweite Aspekt – der verlangt von uns Ehemännern ganz schön was ab: Wie Christus die Gemeinde geliebt hat! Liebe ich meine Frau so sehr, dass ich mein Leben für sie geben würde? Ein echter Mann gibt seiner Frau alles, er liebt sie um ihrer selbst Willen. Damit wird von uns Männern gefordert, dass wir Christus immer ähnlicher werden.
So können sie die jungen Frauen dazu anleiten, dass sie ihre Männer und Kinder lieben, besonnen und anständig sind, ihren Haushalt gut versorgen, sich liebevoll und gütig verhalten und sich ihren Männern unterordnen, damit Gottes Botschaft durch sie nicht in Verruf gerät. Ebenso musst du die jungen Männer ermahnen, beherrscht und maßvoll zu leben.
Titus 2,4-6 (HfA)
In der Bibel ist eine Rollenverteilung innerhalb der Familie zu finden. Für die Frau ist der Schwerpunkt die Familie und der Haushalt. Wer jetzt gleich schimpft “wie unmodern”, sollte Sprüche 31,10-31 lesen, denn “Haushalt” ist mehr als putzen und kochen, sondern eine extrem verantwortungsvolle und ehrbare Aufgabe. Auch dass eine Frau arbeiten geht und Geld verdient, ist nicht verboten.
Für den Mann steht die Verantwortung für die Familie im Vordergrund. Nicht im Sinne des großen Bosses, sondern des liebenden Ehemanns und Vaters, der seine Frau keineswegs zur billigen Hilfskraft degradiert. Der Mann ist genauso aktiv für die Familie da und tritt treu für ihre Belange ein.
Gott hat uns keine Erwartungen und Rollen innerhalb der Ehe gegeben, um unsere Freiheit einzuschränken. Er möchte uns einfach zeigen, wie das Leben am besten funktioniert. Dieser Abschnitt über Liebe, Respekt und Unterordnung deckt sich oft nicht mit dem heutigen Denken oder modernen Praktiken, aber wir können uns sicher sein, dass der, der die Ehe eingeführt hat, auch weiß, wie sie erfolgreich sein kann.
Aus dem Bibelleseplan “Liebe & Ehe” der Life.Church (Andacht Tag 1) zu Epheser 5
Liebe ist kein Gefühl, sie ist eine Entscheidung für einen Menschen (das gilt nicht nur in der Ehe)…
Das heißt für beide Ehepartner: Achtet einander!

Wie könnt ihr euch gegenseitig achten?
Indem ihr miteinander Zeit verbringt und einander in Entscheidungen mit einbezieht.
Indem ihr euch gegenseitig helft, dass ihr eure Aufgaben meistern könnt.
Indem ihr einandern erzählt, wie es euch geht – und aktiv nachfragt (liebe Männer!)
Indem miteinander betet.
Indem ihr euch für Fehler entschuldigt und die Fehler des anderen verzeiht.
Indem ihr euch gegenseitig wertschätzt durch Dank (auch für scheinbar Selbstverständliches), gut übereinander redet oder kleine Aufmerksamkeiten.
Indem ihr eure Gedanken und Sichtweisen teilt.
Indem ihr regelmäßig miteinander intim seid – schafft euch die Freiräume dafür!
Das alles und noch viel mehr kann man tun, bevor es anfängt zu kriseln und man bemerkt, hoppla, da läuft was schief!

Fragen an Dich!
Was gehört für Dich zu einer guten Ehe?
Was schadet einer Ehe?
Überlege Dir, was Deiner Ehe heute gut tun könnte – eine liebevolle Geste, ein abenteuerlicher Ausflug, ein romantischer Abend, eine Entschuldigung für einen Fehler, …
An Unverheiratete: Welche Vorstellungen hast Du an Deinen zukünftigen Partner?
Weiter geht es nächsten Sonntag im zweiten Teil mit Themen wie Ehebruch, anderen Formen von Ehe, oder der Ehe als Bild der Gemeinschaft Gottes mit den Menschen, …
Danke für’s Lesen und Gottes Segen!
Bibelstellen, Links, Zitate
Zum Thema Ehe gibt es unedlich viel zu schreiben, zu lesen und zu sagen. Was ich hier gezeigt habe, ist nur ein kleiner Teil. Viel zu finden gibt es im Netz und vor allem auch in der Bibel.
- Romantik: Hoheslied 4,1-16
- Und auch Erotik und Sex gibt es in der Bibel. Ein Lesetipp dazu ist das “Hohelied” im Alten Testament.
- Für uns Ehemänner: Love Challenge für Männer
- Das Motto von meiner Frau und mir: Lasst die Sonne nicht untergehen, ohne dass ihr einander vergeben habt. (Epheser 4,26b)
Übrigens: Am zweiten Sonntag des Monats Februar ist jedes Jahr der “Welttag der Ehe“.
Im ersten Ehejahr strebt ein Mann die Vorherrschaft an. Im zweiten kämpft er um die Gleichberechtigung. Ab dem dritten ringt er um die nackte Existenz.
George Bernard Shaw
Einen Menschen zu lieben heißt einwilligen, mit ihm alt zu werden.
Albert Camus (1913 – 1960)
3 Gedanken zu “Familienleben: Ehe – Was sagt die Bibel dazu?”