Worte Hoseas – damals und heute

Katastrophal

Hosea war ein Prophet des Nordreiches Israel. Er trat als Prophet in den letzten Jahren der Regierung Jerobeams II (793 – 753 v. Chr.) auf und war es bis die Anfangszeit der Regierung Hiskias (728/27 – 697/ 96 v. Chr.).

Hosea spricht in eine Zeit, in der das Volk gottlos geworden ist. Religionsvermischungen, Fremdkulte und eine Bündnispolitik gegen den Willen Gottes – so steht das Nordreich da. Gott warnt hier Israel ganz deutlich, zeigt die Schuld auf – und die Konsequenzen, die schrecklich sein werden. Hosea sagte den Einmarsch der Assyrer ins Nördliche Königreich und den Falls Samarias voraus.

Gott hat einen Rechtsstreit mit Israel (interessante Vorstellung!) wegen ihres Verhaltens.

Ihr Israeliten, hört, was der HERR euch zu sagen hat! Der HERR führt einen Rechtsstreit gegen die Bewohner des Landes. Denn Treue und Liebe sind ihnen fremd, sie wollen den Herrn nicht als ihren Gott anerkennen. Sie verfluchen und belügen einander, sie morden, stehlen und brechen die Ehe, sie begehen eine Bluttat nach der anderen. Darum wird das Land vertrocknen, und alles, was dort lebt, wird verdursten. Die Tiere auf dem Feld, die Vögel am Himmel und sogar die Fische im Meer – sie alle gehen zugrunde.

Hosea 4,1-3 (HfA)

So geht es weiter in den nächsten Versen und Kapiteln. Es sind harte Worte, die den Zustand des Nordreiches beschreiben. In Vers 2 werden fünf der Zehn Gebote genannt – deren Übertretung ist der Grund für den schlechten Zustand des Landes!

Fragen

Würde Hosea das gleiche in unserer viel zivilisierteren Welt heute sagen? Vermutlich ja…

Fluchen

Damit ist wohl die Sünde gegen Gott  gemeint – Götzendienst, Gottlosigkeit, nicht mehr hören auf Gottes Willen. Wir sehen es in unsrer Welt, in Europa, in Deutschland… den meisten Leuten hier ist Gott egal, behaupte ich. Buddha ist in. Horoskope sind überall, ganze Fernsehsender leben von sowas. Evolution ist die einzig gültige Lehre, wenn es um die Herkunft der Welt und des Menschen geht. Gott hat seinen Platz in der Kirche und soll da auch bleiben. Man huldigt Kommerz, Kapitalismus, Wirtschaftswachstum, Konsum. Alles zu jeder Zeit sofort haben.  Das sind unsre Götter heute, die uns ausfüllen, die uns Glück versprechen. Und wir Christen? Wir müssen aufpassen! Wo sind uns andere Dinge wichtiger wie Gott? Da möge jeder sich selbst prüfen! Wo machen wir den Konsumwahnsinn mit? Wo nimmt uns das gefangen?  Wo vergessen wir Gott? Was ist uns wirklich wichtig?

Lügen

Die Steuererklärung schönen; kleine „Notlügen“ – natürlich nur um den anderen zu schützen; Lügen in Beziehungen – seien es Ehe oder Freundschaft… das scheint alles normal zu sein. Schauen wir einfach mal die Fernsehserien an. Dort wird ständig gelogen. Schauen wir in die Politik, was dort läuft. Lügen ist anscheinend normal. Unsre Kinder lernen es von uns. Wo verdrehe ich die Wahrheit? Wo wurde ich in dieser Hinsicht von anderen Menschen schon enttäuscht? Was kann ich dazu beitragen, dass das anders wird? 

Morden

Mord geschieht tagtäglich auf dieser Welt. Es gibt genug Kriege, Verbrechen, Böswilligkeit. Jesus geht mit dem Mordbegriff sogar noch weiter:

»Wie ihr wisst, wurde unseren Vorfahren gesagt: ›Du sollst nicht töten! Wer aber einen Mord begeht, muss vor ein Gericht gestellt werden.‹ Doch ich sage euch: Schon wer auf seinen Mitmenschen zornig ist, gehört vor Gericht. Wer zu ihm sagt: ›Du Schwachkopf!‹, der gehört vor den Hohen Rat, und wer ihn verflucht, der verdient es, ins Feuer der Hölle geworfen zu werden.

Matthäus 5,21+22 (HfA)

Klare Ansage. Jesus packt die Sünde bei der Wurzel: Der Mord beginnt schon beim Streit, indem der andere verachtet wird, erniedrigt wird. Hat sicher jeder schon mal erlebt. Und jeder was sicherlich schon mal wütend. Wie ist es mit der Nächstenliebe? Oder erst mit der Feindesliebe?

Stehlen

Ist anscheinend salonfähig geworden – (halb)illegale Downloads im Internet sind für viele eine Bagatelle. Kopieren von Büchern. Unternehmen bedienen sich in Entwicklungsländern bei den Rohstoffen: Übervorteilen bei Geschäften… Die Wurzel hier ist die Gier/ Habsucht/ Neid. Etwas haben wollen, was der andre hat und mir aber nicht zusteht. Es geht ja nicht nur um Materielles. Wo betrifft das uns?

Ehebrechen

Fremdgehen ist anscheinend normal – wenn man wiederum Fernsehfilme oder –serien anschaut. Klar sind das keine wahren Geschichten, dennoch ein Spiegel der Gesellschaft, der sie wiederum beeinflusst. Nach einer Studie der „Welt“ sind 25% der Männer und 13% der Frauen schon mal fremdgegangen. Die Sexualität ist auch überall präsent – siehe Kindergarten- und Grundschulbroschüren, die „Bravo“, Werbung, Filme, Pornos im Internet, … und auch hier fasst Jesus den Begriff weiter:

»Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst nicht die Ehe brechen!‹ Doch ich sage euch: Schon wer eine Frau mit begehrlichen Blicken ansieht, der hat im Herzen mit ihr die Ehe gebrochen.

Matthäus 5, 27+28 (HfA)

Wer lebt von uns mit reinen Gedanken?

Gott vergessen

Es wird ein sehr düsteres Bild gezeichnet, wie es einem Land geht, das Gott vergessen hat, das keinen Respekt mehr vor Gott hat.

Der Herr sagt: »Es soll nicht irgendeiner angeklagt, nicht irgendwer verurteilt werden! Euch, ihr Priester, euch klage ich an! […] Mein Volk läuft ins Verderben, weil es den richtigen Weg nicht kennt. Denn ihr Priester wollt nichts mehr von der Wahrheit wissen. Deshalb will ich auch nichts mehr von euch wissen! Ihr sollt nicht länger meine Priester sein. Weil ihr meine Gebote vergessen habt, darum werde ich eure Kinder vergessen.

Hosea 4,4+6 (HfA)

Sogar, die Priester, die es eigentlich besser wissen sollten, machen den ganzen Mist mit. Sie sind verantwortlich für den Zustand des Volkes, weil ihnen Gott egal ist. Und Gott zieht sie zur Verantwortung und legt ihnen Konsequenzen auf:

Darum soll es ihnen gehen wie den anderen Israeliten: Ich werde sie für ihren Eigensinn bestrafen, ich werde ihnen das Böse, das sie tun, vergelten! So viel sie auch essen, sie sollen nicht satt werden. Und mit wie vielen Frauen sie sich auch einlassen, sie werden doch keine Kinder haben. Denn mich, den HERRN, haben sie verlassen, anstatt mir die Treue zu halten! Hurerei, Wein und Most vernebeln ihnen den Verstand.

Hosea 4,9-11 (HfA)

Tja, da kommen wir Christen nicht raus – wir sind heute die Priester (die es hoffentlich besser machen):

Lasst auch ihr euch als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus aufbauen. Dann könnt ihr Gott als seine Priester dienen und ihm Opfer darbringen, die der Heilige Geist in eurem Leben gewirkt hat. Weil ihr zu Jesus Christus gehört, nimmt Gott diese Opfer an.

1. Petrus 2,5 (HfA)

Es betrifft also auch uns. Wir sind zuständig. Wir wissen es, was zu tun ist. Wir sollen und können das Richtige tun.

Priesterschaft

  1. Suchen wir die Nähe Gottes – Er lässt sich finden. Nehmen wir Gott ernst. Erweisen wir ihm den Respekt, der Ihm gebührt. Er ist heilig. Er ist der Schöpfer. Leben wir nach seinem Willen! Lassen wir uns durch Ihn verändern, bemühen wir uns mit seiner Hilfe, besser zu werden. Tun wir Buße, wo wir versagt haben, bekennen wir unsere Sünden. Prüfen wir uns genau, werden wir nicht lau „So schlecht bin ich doch nicht!“ – wir müssen ehrlich zu uns selbst sein.
  2. Kümmern wir uns um unsere Familie. Haben wir Acht auf unseren Ehepartner. Tun wir ihm/ ihr Gutes. Unterstützen wir sie. Lehren wir unsere Kinder das Wort Gottes. Lehren wir sie, auf dem rechten Weg zu leben und zu bleiben. Befähigen wir sie, mündige Christen zu werden, die in der Welt zurechtkommen und ihr Christsein nicht verstecken müssen.
  3. Nehmen wir unsere Schwestern und Brüder im Glauben wichtig. Vor allem eben bei denen in nächster Nähe – in unserer Gemeinde. Schauen wir auf ihr Wohl. Fragen wir nach. Hören wir zu. Helfen wir praktisch.
  4. Geben wir das Wort Gottes weiter – an unsere Nachbarn, unsere Kollegen, unsere Freunde. Säen wir aus, damit Gott das Wachsen und die Ernte geben kann. Wenn nicht wir – wer dann? Gläubige Christen sind in unserem Land dünn gesät…
  5. Stehen wir ein für die Rechte der Schutzlosen; decken wir unfaires Verhalten auf, wenn es uns begegnet; nehmen wir uns Zeit für die Schwachen und Kranken. Und wenn wir es selbst nicht tun können, dann unterstützen wir diejenigen, die das Können; seien es Missionare oder Hilfsorganisationen.
  6. Beten wir: Für Veränderung zum Guten in unserem Land; dass Gott uns zeigt, was konkret unsere Aufgabe ist; für unsere Regierungen; für die Notleidenden…

Unser Job ist, nicht Priester zu werden, die Gott vergessen, sondern solche, die Gott ehren und sein Wort hochhalten.

Happy End

In Hosea geht es mit diesen Anklagen weiter. Sie werden letztendlich die Geschichte Israels, die wir kennen.  Aber warum tut Gott das? Nicht aus Bosheit. Gott hasst die Sünde und Er will sein Volk wieder auf den richtigen Weg führen. Das Böse hat Konsequenzen, aber auch das Gute. Das Happy End will ich nicht vorenthalten: In Hosea Kapitel 14 steht:

Kommt zurück zum HERRN, sprecht mit ihm und sagt: »Vergib uns alle Schuld! Und nimm an, was wir dir bringen. Es ist das Beste, was wir geben können – kein Schlachtopfer, sondern unser Versprechen: […] Dann wird der Herr sagen: »Ich will mein Volk von ihrer Untreue heilen! Von Herzen gern begegne ich ihnen wieder mit Liebe und bin nicht länger zornig auf sie. Ich gebe ihnen neues Leben, so wie der Tau die Blumen zum Blühen bringt. Ja, Israel wird blühen wie eine Lilie, und seine Wurzeln werden stark sein wie die Wurzeln der Bäume auf dem Libanon. Mein Volk wird wie ein prächtiger Ölbaum sein, dessen Zweige weit austreiben, wie eine duftende Zeder auf dem Libanon. Die Israeliten werden unter meinem Schutz leben, sie werden wieder Getreide anbauen. Ja, mein Volk wird aufblühen wie die berühmten Weinstöcke an den Hängen des Libanon. Ihr Israeliten, was habe ich mit den Götzen zu schaffen? Ich, der Herr, bin immer bei euch und antworte euch, wenn ihr mit mir redet. Ich bin wie ein prächtiger Wacholderstrauch; nur bei mir findet ihr reiche Frucht!« Wer klug und weise ist, der denke darüber nach und nehme sich alle diese Worte zu Herzen! Denn der HERR zeigt uns den richtigen Weg. Wer ihm folgt, kommt sicher ans Ziel, doch wer sich von ihm abwendet, stürzt ins Verderben.

Hosea 14,3+5-10 (HfA)

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