Im Beitrag vom letzten Sonntag ging es um Namen, Namensbedeutungen und wie wichtig ein Name für uns ist. Und vor allem, was die Bibel zu dem Thema sagt. Denn:
Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
Jesaja 43,1 (LU17)

Hat Gott mehrere Namen?
HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel!
Psalm 8,2 (LU17)
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
2.Mose 20,7 (LU17), 2. Gebot
Aber welcher Name ist gemeint? Hat Gott mehrere? Oder nur einen?
Wir haben viele Bezeichnung für Gott. Aber sind das Gottes Namen?
Schauen wir in die Bibel und fangen von vorne an. In der Berufungsgeschichte des Mose, nennt Gott selbst seinen Namen:
Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Israeliten komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt!, und sie mir sagen werden: Wie ist sein Name?, was soll ich ihnen sagen? Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde. Und sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen: »Ich werde sein«, der hat mich zu euch gesandt. Und Gott sprach weiter zu Mose: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name auf ewig, mit dem man mich anrufen soll von Geschlecht zu Geschlecht.
2.Mose 3, 13-15 (LU17)
Der Gottesname ist in der Bibel mit der Erwählung des Volkes Israel und der Rettung aus der Sklaverei verbunden. Gott gibt sich den Namen als Unterscheidungsmerkmal zu den heidnischen Göttern. Er ist eng verbunden mit Gottes Gnade, Barmherzigkeit und Treue (Mose auf dem Sinai, 2.Mose 34,6) und seiner Eifersucht (2.Mose 34, 14), die andere Götter für Israel ausschließen will.

Der eine Name
Aber: Gott hat nur einen Eigennamen. Er besteht aus den hebräischen Buchstaben
יהוה
Jod-He-Waw-He = JHWH zusammen. Wie diese Viererbuchstabenfolge (Tetragramm) ausgesprochen wurde, geht aus der Abfolge der Konsonanten nicht hervor und wird im Deutschen häufig mit „Jahwe“ wiedergegeben.(1)
Alle anderen “Namen” sind einfach Beinamen, Titel oder weitere Bezeichnungen, aber nicht der Name Gottes. Sie sollen Gottes Wesen zeigen und vermeiden, dass man den Namen Gottes ausspricht. Denn aus Ehrfurcht vor Gott sprechen Juden seinen Namen nicht aus. Auch Martin Luther hat das Tetragramm später durchweg mit “Herr” übersetzt.
Exkurs – יהוה
Machen wir einen kleinen Exkurs ins Hebräische und steigen ein bisschen tiefer in die Namensbedeutung von „יהוה“ ein:
Im Hebräischen hat jeder Buchstabe mehrfache Bedeutung: als Bild, als Klang und als Zahl.
י ist der Buchstabe „Jod“ und bedeutet „Hand“ und beinhaltet das Bild einer Hand. Es ist der Name des Buchstabens.
ה „He“ bedeutet „achte auf dies“ oder „hier ist es“ und repräsentiert „Atem“, „Wind“ oder „Geist“. Das Bild hierzu ist ein offenes Fenster.
ו „Waw“ steht für „Haken“, „Klammer“ oder „Nagel“.
ה „He“ kommt zweimal im Namen vor.
Nimmt man dies zusammen, kommt von der Bedeutung her Folgendes heraus: „Achte auf die Hand, achte auf den Nagel“ – fast schon eine Botschaft! Mit dem Buchstaben „He“, der zweimal vorkommt, ist in den meisten Fällen der „Geist“ gemeint. Der Geist steht ganz am Anfang der Bibel und hat zentrale Bedeutung. Er wird ausgegossen in unsere Herzen. Sehr spannend. Für ein tieferes Eintauchen ins Hebräisch sei das Buch „Hebräisch denken“ von Alyosha Rayabinov empfohlen. (2)

Die Beinamen
Obwohl Gott nur einen Namen hat, haben Ihm die Menschen viele Beinamen gegeben. Ich denke, einer der Gründe hierfür ist, dass Er so vielseitig ist! Es wird viel mehr nur als ein Titel bzw. ein (Bei)Name gebraucht, um Gott beschreiben zu können. Und selbst das kratzt nur an der Oberfläche. Wir werden Ihn niemals ganz begreifen können oder Gott komplett fassen können, einfach, weil Er zu groß für unseren menschlichen Verstand ist. Diese Beinamen sind eine Hilfe, um wenigstens einen Teil zu verstehen und für jeden von uns ist ein anderer Titel von Bedeutung, es kommt auch auf die Situation an, in der man steckt. Die Titel sind auch eine Art „Kosenamen“ und das ist ein Ausdruck einer persönlichen Beziehung zu Gott.
Beispiele (3)
Der Allerhöchste | Daniel 7:18, 27 | Der höchste Souverän. |
Allmächtiger | 1. Mose 17:1 | Hat unbegrenzte Macht, ist unbezwingbar. Der hebräische Ausdruck ʼEl Schaddáj („Gott, der Allmächtige“) erscheint siebenmal in der Bibel. |
Alpha und Omega | Offenbarung 1:8; 21:6; 22:13 | „Der Erste und der Letzte“ oder „der Anfang und das Ende“. Das heißt, dass Er der einzige allmächtige Gott ist und es nie einen anderen gab oder geben wird (Jesaja 43:10). Alpha und Omega sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. |
Herr der Heere, Herr Zebaoth | Jesaja 1:9 Römer 9:29 | Befehlshaber mächtiger Engelheere. Der Titel „Herr Zebaoth“ kann auch als „Herr der himmlischen Heere“ übersetzt werden (Römer 9:29) |
Und weiter (3)
Der Alte an Tagen, Eifersüchtiger, Eiferer, Fels, Der Glückliche Gott, Gott, Gott der Götter, Großer Erschaffer, Großer Unterweiser, Der Heiligste, Herr, Hirte, Der Höchste, Hörer des Gebets, Ich bin, der ich bin, König der Ewigkeit, Retter, Rückkäufer, Erlöser, Schöpfer, Souveräner Herr, Töpfer, Vater, El Shaddai (shaddai = Berg), Adonaj, Elohim (Gott der Höchste), Jahwe (JHWH), El, Jesus Christus, El Roi (Gott des Schauens(?)), El Alam (ewiger Gott), El Bethel (Gott von Bethel), El Elohe Jisrael (Gott, der Gott Israels), …

Umgang mit dem Namen Gottes
Ich habe den Eindruck, dass früher mehr Ehrfurcht vor Gott und Seinem Namen geherrscht hat. Vielleicht täusche ich mich auch. Ehrfurcht meint nicht, dass vor Angst vor Gott schlottern muss, sondern dass ich Ihm den gebührenden Respekt entgegenbringe, den Er als Schöpfer des Universums und als höchste Instanz verdient hat.
Was ist dann ein respektvoller Umgang mit Seinem Namen?
Was wir tun sollen
Gottes Namen ehren. Was heißt das? Wir ehren den Namen, in dem wir unser Leben nach seinem Willen leben. Tun, was Er sagt. Das ehrt Ihn und seinen Namen. Wir wollen Gott ähnlich werden/ sein. Damit sind wir eine Art sichtbarer Teil Gottes für die Welt. Und wenn dieser sichtbare Teil sich „ungebührlich“ aufführt, fällt das letztendlich in den Augen der Menschen auf Gott zurück. Man sagt bei uns: „Wie der Herr, so’s Gescherr“. Wie sich der Hausherr benimmt, benehmen sich auch die Knechte/ Bediensteten… An uns sollen die Heiligkeit Gottes und die Vaterliebe sichtbar sein.
„Wisse, vor wem du stehst!“. Uns bewusst machen, wer Gott ist – man sieht an den vielfältigen Beinamen, wie hoch Er zu schätzen ist, was Er bedeutet. Er ist der absolute Chef von ALLEM. Aber wir dürfen Ihn Vater nennen – das ist ein Spannungsfeld: Vater und Allmächtiger. Beides gehört zu dazu, und keine der beiden Seiten sollte überbetont werden: Der Kuschelgott, der Papa im Himmel, der nicht böse sein kann und nur lieb ist – das ist das eine Extrem. Das andere ist der Gott im Himmel, der drohend über unserem Leben steht und uns Furcht und Schrecken einjagt.
„Geheiligt werde Dein Name!“ steht im Vaterunser. „Heilig“ heißt „besonders, das Besondere“. Sein Name ist etwas Besonderes, nicht irgendwas Bedeutungsloses. Wir sollen „pfleglich“ und nicht gedankenlos bzw. missbräuchlich damit umgehen.
Was wir nicht tun sollen
Es gibt Regeln zum Umgang mit Gottes Namen bzw. im zweiten Gebot wird eine Forderung daraus:
Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
2.Mose 20,7 (LU17)
Was kann „missbrauchen“ heißen?
Den Namen gedankenlos aussprechen z.B. „Ach mein Gott, wie schön das Baby aussieht!“ „Um Gottes Willen, wie schaust du denn aus?“ “Ach Gottchen!”
Fromme Plattitüden „Oh, du bist so groß“ und es steckt nichts dahinter. Oder bei Liedern sollte man sich auch bewusst sein, was man singt. Glaub ich das wirklich, was ich von mir gebe? Ist Jesus wirklich die Nummer 1 bei mir?
Fluchen in seinen Namen, z.B. „Gott verfluche dich!“, oder die berühmten deftigen Fluchworte
Nicht schwören – „Ich schwör dir bei Gott, ich war’s nicht!“ (Zum Thema schwören steht in der Bibel: „Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist: ‚Du sollst keinen falschen Eid schwören und sollst dem Herrn deinen Eid halten.‘ Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; … Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.“ (Mt. 5, 33ff).
Witze über Jesus oder Gott oder den Heiligen Geist sind ein Missbrauch, oder wenn man Gott verbal in den Schmutz zieht, sich lustig über ihn macht.
Falsche Lehre in seinem Namen verbreiten.
Missbrauch ist auch, wenn wir in Namen Gottes unsre egoistischen Gedanken durchsetzen wollen – „Gott hat gesagt, ich soll…“.
Warum sollen wir den Namen nicht missbrauchen? Weil Gott es so will! Weil Gott der Allmächtige ist. Der Schöpfer. Der Größte. Wir machen uns (normalerweise) auch nicht über unsern Chef lustig, zumindest wenn er zuhört (Achtung: Gott hört immer zu 😉).
Gott verdient den allergrößten Respekt. Er ist heilig. Unser Erlöser. Unser liebender Vater.
Vielen Dank für’s Lesen und Gottes Segen!
Weiterführende Links
Die zehn Gebote auf SalzUndLicht
Ausführliche Betrachtung zu JHWH auf Wikipedia.
Gottes (Bei)Namen auf Deutsch und Hebräisch mit Erklärungen und Bibelstellen (von ICF)
Sehr ausführliche Liste von Titeln und (Bei)Namen
Quellen
(1) Informationsdienst Wissenschaft (IDW)