Antisemitismus

1938

Heute vor 83 Jahren wurden im Deutschen Reich mehrere hundert Juden ermordet, zahlreiche Synagogen und Betstuben sowie tausende Geschäfte, Wohnungen angegriffen und verwüstet: Die sogenannte Reichskristallnacht. Zehntausende Juden wurden in Konzentrationslagern inhafttiert. Viele nahmen sich das Leben. Diese schreckliche Nacht markiert den Anfangspunkt einer extremen Verfolgung jüdischer Mitbürger im Deutschen Reich. Am Ende dieser Verfolgung sind 1945 über 6 Millionen Juden in Europa bestialisch ermordert worden (Genaueres siehe Wikipedia). Damals war eine furchtbare Zeit. Es wurden nicht nur die Juden, sondern auch Zigeuner, Behinderte, „Staatsfeinde“, Kranke und viele andere Menschen aus ideologischen Gründen verfolgt.

Die Verfolgung der Juden ist keine Erfindung von Nazideutschland. Im Mittelalter wurden sie als Brunnenvergifter und Krankheitsverbreiter gebrandmarkt. Die Gründe dafür waren und sind vielfältig. Oft basierten sie auf Verleumdungen, Falschinformationen, Egoismus, usw.

Das jüdische Volk

Die Bibel beschreibt die Juden – Israeliten genannt – als das Volk, das Gott ausgewählt hat. Nicht weil sie besonders clever und stark und groß waren, nein. In 5. Mose steht:

Denn ihr seid ein heiliges Volk – ihr gehört ganz dem HERRN, eurem Gott. Er hat euch aus allen Völkern der Welt zu seinem Eigentum erwählt. Das hat er nicht etwa getan, weil ihr zahlreicher wärt als die anderen Völker. Denn ihr seid ja das kleinste von allen Völkern. Nein, aus Liebe hat er sich euch zugewandt und weil er das Versprechen halten wollte, das er euren Vorfahren gegeben hat.

5. Mose 7,6-8 (HfA)

Unter allen Völkern der Erde seid ihr das einzige, das ich als mein Eigentum erwählt habe.

Amos 3,2a (HfA)

Man würde doch denken: Eigentlich wären die mächtigen Römer oder Ägypter würdiger gewesen. Aber Gott sagt über Israel:

Denn dieses Volk, die Nachkommen von Jakob, sind Eigentum des HERRN. Er selbst hat sie dazu erwählt. Er fand sie in der öden Wüste, wo nachts die wilden Tiere heulen. Er schloss sie fest in seine Arme, bewahrte sie wie seinen Augapfel.

5. Mose 32,9+10 (HfA)

Ich denke, ein kleines unbedeutendes Volk ist ganz auf Gott angewiesen. Ein großes Volk kann für sich selbst sorgen, ist selbst stark, ist selbstbewusst. Braucht Gott (so meint es) nicht – um das geht es. Hier und in unserem Leben: Wir sollen uns ganz von Gott abhängig machen – Jesus ist der Weinstock, wir sind die Reben. Gott ist der Versorger. Er gibt uns die Würde. Gott schreibt unsere Geschichte und die Seines Volkes – es lohnt sich in der Bibel das alles nachzulesen!

Gott setzt sich für Sein Volk ein. Wer sich mit diesem anlegt, legt sich mit Gott an. Wer Sein Volk segnet, erntet selbst Segen:

Ihr Völker, jubelt Israel zu! Der Herr nimmt Rache für den Tod der Menschen, die ihm dienten. Er zahlt es ihren Feinden heim. Und seinem eigenen Volk vergibt er alle Sünden. Er nimmt die Schuld von ihrem Land.

5. Mose 32,43 (HfA)

Gott sagt Abraham – dem Stammvater Israels – zu:

Wer dir Gutes wünscht, den werde ich segnen. Wer dir aber Böses wünscht, den werde ich verfluchen! Alle Völker der Erde sollen durch dich gesegnet werden.«

1. Mose 12,3 (HfA)

Deutschland hat nach dem Krieg viel Buße getan. Hat sich mit Israel versöhnt, das Volk unterstützt – und wenn wir anschauen wie es Deutschland geht: Wir sind wirklich gesegnet!

Heute

Eigentlich sind mein Ausgangspunkt die Ereignisse von 1938. Dennoch ist dieses Thema aktueller denn je: Antisemitismus flammt immer wieder auf. Feindseligkeit ist aber nicht nur auf die Juden beschränkt: Es werden Einwanderer, Asylanten, Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder Religion benachteiligt, gehasst, verfolgt, verletzt, getötet. Andersdenkende werden mundtot oder lächerlich gemacht. Menschen werden aus unterschiedlichsten Gründen gemobbt, vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und gegängelt. Denunziantentum macht sich in der Coronakrise wieder breit. Konflikte zwischen Nachbarvölkern nehmen zu. Man kann schnell am Onlinepranger stehen.

Was können wir tun?

Wir können nichts dafür, was unsere Vorfahren Schreckliches getan haben. Es ist nicht unsere Schuld – das müssen vor allem wir Deutschen uns nicht einreden lassen. Doch wir haben unser Handeln im Griff: Wir können versuchen zu verhindern, dass sich ein Holocaust wiederholt. Jeder kann selbst anderen Menschen freundlich und respektvoll begegnen. Jeder kann sich für Gerechtigkeit einsetzen. Jeder kann für die Schwächeren auf dieser Welt eintreten. Jeder kann helfen. Jeder kann beten. Unsere Schuld ist nicht das, was andere getan haben, unsere Schuld ist, wenn wir etwas hätten tun können, es aber unterlassen haben.

Wir können im Gebet Israel segnen. Wir können Holocaust-Überlebende und arme Israelis unterstützen. Beten wir für Frieden im Nahen Osten. Vergessen wir nicht, was damals passiert ist und treten wir für andere Menschen ein. Jeder kann etwas tun!

Erinnern

Es gibt zahlreiche Museen und Denkmäler, die sich mit dem Thema Holocaust befassen. Ich selbst war in Berlin zwischen den Stelen des Holocaust-Mahnmals, im KZ Dachau, im Holocaust-Museum in Washington – wo mich sehr der Viehwaggon zum Transport der Häftlinge erschüttert hat. Ich nehme regelmäßig am 27.1. an der Holocaust-Gedenk-Veranstaltung in Burghausen teil – die Schicksale der Menschen, die dort geschildert werden, lassen einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen.

Niemals vergessen!


3 Gedanken zu “Antisemitismus

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